Ardbeg Blaaack Committee Release im Glas

Ja, stimmt, mein Schäfchen ist weiß und nicht blaaack. Aber was soll’s – ich habe kein fotogenes schwarzes Schaf zur Hand und schließlich sind auch die meisten Schafe auf Islay weiß.

Warum ein Schaf neben dem neuen Ardbeg-Sample steht? Schien mir irgendwie passend zur Story, die Moet-Hennessy für den Ardbeg Blaaack erdacht hat.  Dort ziert allerdings ein schwarzes Schaf das Label dieser neuen Abfüllung. Schwarz wie „Noir“, denn der Whisky für diese Ardbeg Edition lagerte in Pinot Noir Fässern aus Neuseeland. Und da Schafe sowohl auf Islay als auch in Neuseeland in großer Zahl anzutreffen sind, lässt sich über sie ein wunderbarer Erzählbogen spannen, dachte sich das PR-Team und widmete die Abfüllung den Schafen. Und auf den Einfall mit der Lautmalerei des Namens Ardbeg Blaaack muss man doch erst einmal kommen…

Lassen wir Schafe Schafe sein und wenden uns dem Whisky zu, den ich als Vorab-Sample von Moet-Hennessy bekam.

Ardbeg Blaaack – vom Pinot Noir beeinflusst

Der Ardbeg Blaaack wird am 3. März 2020 als Committee Release mit 50,7% vol und zum Ardbeg Day am 30. Mai in reduzierter Alkoholstärke erscheinen. Eine Altersangabe trägt der Whisky nicht. Auch die Anzahl der Flaschen der limitierte Committee-Abfüllung erfahren wir in der zugehörigen Pressemitteilung nicht. Die Fässer, in denen der Ardbeg Blaaack reifte, habe ich bereits erwähnt: Es handelte sich um neuseeländische Pinot Noir – Fässer, um Rotweinfässer also.

In Deutschland kennen wir diese Rebsorte übrigens unter dem Begriff (Blauer) Spätburgunder. Es sind meist sehr vollmundige, samtige Weine mit fruchtigen Aromen und feinen Tanninen.

Meine Tastingnotes

Farbe: Für einen Ardbeg doch ungewöhnlich dunkel; ein sattes Gold mit leicht rötlichem Schimmer.

In der Nase: Zunächst fast ein wenig schüchtern; Ardbeg-untypisch hält sich der Rauch zurück und lässt süß-säuerlichen Fruchtnoten (Brombeere? Kirsche?) und einer leichten Würzigkeit von Zimt und Gewürznelken den Vortritt. Ein Hauch von Tabak und Eiche. Feuchte, modrige Erde. Der Geruch von gelöschtem Lagerfeuer kommt durch.

Am Gaumen: Der Whisky stellt sich zunächst kurz als fein-fruchtig, weich und samtig vor, doch dann schlägt auch schon die Würzigkeit des Fasses durch. Eine mundfüllende, breite Aromatik aus Beeren, Kirschen, Lakritze, Leder, dunkler Schokolade mit Mandeln und vor sich hin kokelndem Holz. Eine Frische huscht vorbei – Pfefferminz? Die Rauchigkeit schwebt nicht über allem, wie oft beim Ardbeg, sondern ist eingebunden in die samtige Aromenfülle, in leicht trockene, bitter-süße Weinigkeit.

Im Finish: Ein trockenes, würziges Mundgefühl, in dem man dem Rauch noch lange nachspüren kann.

Fazit: Ein untypischer Ardbeg – hier hat ganz klar das Weinfass die Führung übernommen und verleiht dem Blaaack eine beerenfruchtig-würzige Note, die den Rauch mundschmeichelnd einbindet. Das ist sicher eine Herausforderung für alle, die ihren zitrusfruchtigen, kräftig rauchigen Ardbeg lieben, aber sind es nicht diese alljährlichen Spielereien mit Aromenvariationen, auf die die Ardbeg-Gemeinde alljährlich wartet?

Der letztjährige Ardbeg Drum hat mich nicht so wirklich begeistern können, dieser vielschichtige Ardbeg Blaack macht mir Spaß.

Das diesjährige Committee-Release ist übrigens eine Jubiläumsausgabe: 20 Jahre alt wird der Ardbeg Club dieses Jahr bereits.

Und auch der nächste neue Ardbeg zeigt sich bereits am Horizont: In den TTB-Datenbanken, in denen angemeldete Labels veröffentlicht werden, lässt sich ein fünfjähriger Ardbeg Wee Beastie entdecken, „A Monster of a Dram“. Schaun wir mal!