Es wird höchste Zeit, dass ich mich dem Old Pulteney Pineau des Charentes widme. Schließlich kam dieser Whisky bereits letztes Jahr im November als erste Abfüllung einer neuen Serie heraus. Da dürfte die zweite wohl mittlerweile nicht mehr weit sein.
Die Brennerei Pulteney liegt an der Ostküste Schottlands im Örtchen Wick, also recht weit oben im Norden. Merke: Wenn auch die Whiskymarke Old Pulteney heißt, so ist die Bezeichnung der Brennerei selbst nur Pulteney.
Der Old Pulteney Pineau des Charentes ist im Rahmen der Coastal Series erschienen. Darin werden Single Malts mit besonderen Finishes vorgestellt, wobei es sich bei den Finishing-Fässern um solche aus einer Küstenregionen handelt. Die Grundreifung erfolgt immer in Ex-Bourbon-Fässern. Bei dieser ersten Edition schloss sich dann ein Finish in ehemaligen Pineau des Charentes- Fässern an. Wie lange der Whisky jeweils in den Fässern lag, erfahren wir weder durch die Infos auf dem Label noch durch Pressemitteilungen.
Was ist Pineau des Charentes? Hin und wieder begegnet uns ein Whisky aus solchen Fässern (es gab da beispielsweise einen Teaninich von Murray McDavid oder auch einen Teeling Revival). So habe ich mich als Nicht-Weinkennerin in Sachen Pineau einmal schlau gemacht: Ganz vereinfacht gesagt ist es ein „aufgespritzter“ Dessert- oder Aperitifwein, für den frischer Most aus Trauben der französischen Departments Charente und Charente-Maritime mit Eau de Vie de Cognac veredelt und dann gelagert wird. Ich hoffe, ich habe das Gelernte richtig wiedergegeben, ansonsten dürfen mich die Weinexperten unter euch gerne korrigieren.
Abgefüllt der Single Malt mit 46% vol in natürlicher Farbe, ohne vorher kühlgefiltert worden zu sein. Nun aber ins Glas mit dem Whisky.
Meine Tastingnotes zum Old Pulteney Pineau des Charentes im Glas
In der Nase: Süß. Honig und Karamell. Malz. Fruchtige Noten wie von Mirabelle und grünen Birnen. Säuerliche Weinnoten. Bienenwachskerzen. Ein recht feiner Duft.
Am Gaumen: Sofort Honigsüße, Weingummi, gebrannte Mandeln und Aprikosenmarmelade. Eichenoten kommen durch, würzig und trocken. Etwas pfeffrig, alkoholisch. Dunkles Karamell, leicht bitter.
Nachklang: Trocken und mineralisch, Röstnoten.
Ein ungewöhnlicher Old Pulteney, dem die Pineaufässer ihren Stempel aufgedrückt haben mit ihrer süßen „Weinigkeit“. Die feinen Honig- und Fruchtnoten sind im Ansatz verlockend, die immer präsenten Karamellnoten verleihen dem Whisky aber einen leicht bitteren Unterton.
Vielen Dank an Eggers & Franke für die Probe des Whiskys sowie des passenden Pineau des Charentes.