Glenmorangie Calvados Cask Finish im Glas

Die nächste Whiskykreation von Mr. Experiment ist da: Dr. Bill Lumsden hat für die fünfte Abfüllung der Glenmorangie Barrel Select Reihe französische Calvados-Fässer zum Finishen ausgewählt.

Nun, das Adjektiv „französische“ können wir uns eigentlich sparen, denn Calvados unterliegt dem Schutz der geregelten Herkunftsbezeichnung AOC. Nur Branntwein aus hauptsächlich Apfelmost (ein kleiner Teil Birnenmost darf verwendet werden) bestimmter französischer Regionen darf sich Calvados nennen. Die Fässer, mit denen Glenmorangie arbeitete, stammen laut Pressemitteilung aus der Normandie. Calvados du Pays d’Auge lagerte für zwanzig Jahre darinnen, erfahren wir, aus Äpfeln, teils auch aus Birnenmost destilliert.

Bevor der Glenmorangie Calvados Cask Finish für zwei Jahre in diesen Calvadosfässern nachreifte, lag er (wie bei Glenmorangie üblich) zunächst für zehn Jahre in Bourbonfässern. Glenmorangie verwendet ausschließlich First- und Second-Fill-Bourbonfässer, jedenfalls soweit mir bisher bekannt ist.

Der Glenmorangie Calvados Cask Finish ist sehr hell, „helles Gold“ nennt es Moet Hennessy. Es wäre müßig zu überlegen, ob die Farbe wohl ein Anzeichen dafür ist, dass diesmal mehr zweitbefüllte Boubonfässer zum Einsatz kamen, denn auf Färben mit Zuckerkulör verzichtet man bei Glenmorangie in der Regel nicht.

Abgefüllt wurde der Glenmorangie Calvados Cask Finish mit 46 % vol, wie auch bereits die anderen Editionen der Barrel Select Reihe: Malaga Cask Finish, Cognac Cask Finish, Palo Cortado Finish und Amontillado Finish.

Meine Tastingnotes für den Glenmorangie Calvados Cask Finish

In der Nase: Weich, fruchtig, typische Glenmorangie-Noten, mild Vanille, Honigkuchen, süßer Apfeltee.

Am Gaumen: Mundfüllende cremige Süße, intensive Aromen, aber trotzdem fein und elegant. An Apfeltaschen oder anderes Apfelgebäck fühle ich mich erinnert. Ich schmecke Karamell und gebrannte Mandeln. Leichte Noten von Marzipan sind da und irgendwie auch ein floraler Hauch, ein Frühlingsstrauß.

Im Nachklang bleibt dieser Glenmorangie mild und weich, auch die fruchtigen Noten klingen lange nach.

Mein Fazit: Das ist ein angenehmer weicher Whisky, er macht richtig Spaß. Sehr rund, da stört nichts, und die Calvados-Fässer unterstreichen den typischen Glenmorangie-Charakter. Ein deutliches Daumen hoch für diese Edition.

Vielen Dank an Tobias Rust von Moet Hennessy Deutschland für die Zusendung des Verkostungsmusters.

 

A propos Äpfel:

Mit Äpfeln habe ich mich letztes Jahr für mein neues Buch intensiv beschäftigt.

Es ging zwar nicht um Calvados, sondern um Cider/Cidre, sozusagen die Vorstufe des Calvados.

Wer sich dafür interessiert, findet hier auf meiner Webseite nähere Details zum Cider-Buch.