Flora und Fauna – Single Malt Whisky im Zeichen der Natur

 

Wer sich schon etwas länger mit Whisky beschäftigt, ist bestimmt schon einmal über den Ausdruck „Flora & Fauna Collection“ gestolpert. Gemeint ist damit eine Serie mit Single Malts von Diageo. Ein aufmerksamer Blick auf die Flaschenlabels lässt uns aber verunsichert zurück: „Da steht ja nirgends Flora und Fauna!“. In der Tat – jeder benutzt diesen Ausdruck, aber offiziell heißen diese Whiskys gar nicht so.

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Warum heißt die Whiskyserie Flora und Fauna?

Zu verdanken hat die Whiskyserie ihren hübschen Spitznamen dem bekannten und viel zu früh verstorbenen Whiskyautor Michael Jackson. So liest und hört man es jedenfalls überall. Er bezog sich damit auf die kleinen Bildchen, mit denen die Etiketten der Single Malts verziert sind. Es sind Motive aus der Pflanzen- und Tierwelt – Flora und Fauna also.

1991 kamen die ersten Whiskys der Flora & Fauna Collection heraus, die sehr außergewöhnliche Abfüllungen darstellten: Es handelte sich um Whisky aus damals größtenteils kaum bekannten Brennereien. Deren Produktion wurde hauptsächlich für die Herstellung von Blends verwendet, als Single Malt wurde kaum etwas davon abgefüllt.

22 Abfüllungen gab es damals zum Start, alle mit zweistelligen Altersangaben und abgefüllt mit 43% vol.: Aberfeldy 15 Jahre, Aultmore 12 Jahre, Balmenach 12 Jahre, Benrinnes 15 Jahre, Bladnoch 10 Jahre, Blair Athol 12 Jahre, Royal Brackla 10 Jahre, Caol Ila 15 Jahre, Clynelish 14 Jahre, Craigellachie 14 Jahre, Dailuaine 16 Jahre, Dufftown 12 Jahre, Glendullan 12 Jahre, Glenlossie 10 Jahre, Inchgower 14 Jahre, Linkwood 12 Jahre, Mortlach 16 Jahre, Mannochmore 12 Jahre, Pittyvaich 12 Jahre, Rosebank 12 Jahre, Teannich 10 Jahre, Speyburn 12 Jahre.

In späteren Jahren erschienen viele weitere Abfüllungen, meist mit den üblichen 43% vol, einige wenige auch als Sondereditionen in Fassstärke. Ganz am Anfang waren die Flora & Fauna Editionen mit einer hölzernen Box versehen, die dann bei Nachfolgebatches durch Kartons ersetzt wurden. Die heutigen Abfüllungen kommen ohne Umverpackung in den Handel.

Für einige der Brennereien war ihr Erscheinen in der Flora und Fauna Collection das Trittbrett zum Aufstieg und heute können wir uns kaum mehr vorstellen, dass es sich damals um kaum bekannte Single Malts handelte, so wie beispielsweise Caol Ila. Andere wie Pittyvaich oder Rosebank gehören heute zu nachgefragten Kleinoden, da die Brennereien geschlossen wurden. Wieder andere wie Bladnoch, Speyburn oder Aberfeldy wurden von Diageo verkauft.

Heute sind 11 Flora und Fauna Editionen auf dem Markt

Heute zählt die Flora und Fauna Serie noch 11 Single Malts. Ganz unbekannt sind sie alle nicht mehr, aber sie gehören auch heute nicht zu den Big Playern auf dem Single-Malt-Whisky-Parkett. Und so liest sich die Liste heute:

  • Auchroisk 10 Jahre
  • Benrinnes 15 Jahre
  • Blair Atholl 12 Jahre
  • Dailuaine 16 Jahre
  • Glenlossie 10 Jahre
  • Glen Spey 12 Jahre
  • Inchgower 14 Jahre
  • Linkwood 12 Jahre
  • Mannochmore 12 Jahre
  • Strathmill 12 Jahre
  • Teaninich 10 Jahre

Zu den verwendeten Fässern gibt es leider keine Angaben. Wo Bourbon- und wo Sherryfässern zum Einsatz kamen, kann man nur anhand des Aromenprofils vermuten. Die Farbe mag einen leichten Hinweis geben, allerdings wird die Farbe mit Zuckerkulör angeglichen.

Drei Flora & Fauna Editionen sandte mir die Agentur Styleheads aus Berlin im Auftrag von Diageo zu Verkostungszwecken zu: Mannochmore 12 Jahre, Benrinnes 15 Jahre und Linkwood 12 Jahre.

 

Mannochmore 12 Jahre Single Malt

Erst 1971 wurde die Brennerei Mannochmore gegründet, sie liegt als Nachbarbrennerei von Glenlossie südlich von Elgin. Sie arbeitete bis 1985 und war dann bis 1989 in Produktionspause.

Der derzeitige Mannochmore 12 Jahre zeigt in der Nase brennereitypische frische Noten. Zitrone, Orange, ein bisschen blumig, wie ein leichtes Parfüm. Ein Hauch Vanille und leichte Eiche.
Auch am Gaumen bleibt der Mannochmore ebenso leicht und floral, spielt in Zitrusnoten und ein wenig Weißwein hinein. Ingwer. Birne. Weißer Pfeffer.
Im Nachklang zeigen sich leichte Krokantnoten und Eiche, leicht adstringierend. Ein eher kurzes Finish.

 

Benrinnes 15 Jahre Single Malt

Benrinnes ist eine deutlich ältere Brennerei und wurde bereits 1826 bei Aberlour gegründet. Namensgeber ist der weithin sichtbare und markante Ben Rinnes.

Selbst wenn ich die dunkle Farbe ignoriere, komme ich um die Vermutung „Sherryfässer“ schon nach dem ersten Schnuppern nicht herum. Sherryholz, Schokolade, Orangen, Datteln, rote Beeren. Dann aber auch erdige Noten, Leder. Den Gaumen umschmeichelt der Benrinnes samtig-süß, bringt getrocknete Früchte, duftige Birnen, dunkle Beeren, Karamell, Chilinoten und würzige Eichenoten. Vollmundig und sehr aromatisch. Ein langes, trockenes Finish.

 

Linkwood 12 Jahre Single Malt

1825 gründete Peter Brown die Brennerei Linkwood in der Nähe von Elgin. Sie liegt am Fluss Lossie und die Schwäne zieren nicht von ungefähr das Label dieser Abfüllung: Sie gehören zur Fauna dieser Gegend.

Der Linkwood 12 duftet süß und blumig, leicht nach Mandeln und Marzipan. Auch am Gaumen präsentiert er sich süß und blumig, lässt an Honig denken, an Heidekraut, Malzbonbons, Rosenwasser. Apfelkompott mit Zimt. Im Nachklang warm mit Anis und Karamell.

Bild: Diageo

Offenlegung: Vielen Dank an Styleheads für das kostenlose Überlassen des Whiskys. Eine Einflussnahme auf einen möglichen Bericht über den Whisky erfolgte nicht, es ist auch kein Geld geflossen, nur der Whisky. Ich schreibe ganz brav Werbung über den Beitrag.