Die Nachricht ließ gestern die Whiskywelt aufhorchen und verbreitete sich in Windeseile: Die BenRiach Distillery Company hat einen Millionendeal mit der Royal Bank of Scotland eingefädelt.
27 Millionen £ stellt die Bank dem Unternehmen BenRiach in einem flexiblen Finanzierungspaket zur Verfügung und die große Frage, die alle bewegt, ist jetzt natürlich: Wofür wird das Geld eingesetzt? Manager Billy Walker ließ laut scotsman.com wissen: „…this new funding facility will enable us to expand our business to meet the worldwide demand for our highly-regarded whiskies…”. Man werde das Geld deshalb für Personal und Einrichtungen ausgeben und, wenn sich die Gelegenheit böte, auch für Akquisitionen. Und der Direktor der Royal Bank of Scotland gab sich erfreut, BenRiach bei der Weiterführung der Expansion helfen zu können.
Akquisitionen, Expansion – diesen Worten laden sofort zu Spekulationen ein: Wird man die beiden firmeneigenen Destillerien ausbauen und vergrößern? Ist geplant, eine weitere Single Malt Destillerie zu übernehmen? Oder soll es in Richtung Einstieg ins eigene Blenden gehen?
Wenn man sich die Entwicklung der Company in den letzten Jahren anschaut, dann ist alles denkbar. Nachdem Pernod Ricard die BenRiach Destillerie in Elgin im Jahr 2004 für 5 Millionen £ abgestoßen hatte und die Company unter Billy Walker erfolgreich die Arbeit dort weiterführte, kaufte sie 2008 die Glen Dronach Distillery hinzu, ebenfalls von Pernod Ricard. 2010 dann machte man Nägel mit gewaltigen Köpfen und übernahm von den Franzosen eine moderne große Abfüllanlage in Newbridge. Eine siebenprozentige Steigerung des Verkaufsvolumens war die Folge und das ist anscheinend noch lange nicht das Ende der Fahnenstange. Doch es ging nicht nur mengenmäßig bergauf, auch in der Qualität überzeugen die Single Malts von BenRiach und GlenDronach und konnten 2011 diverse Auszeichnungen einheimsen.
Nun können wir also gespannt sein, was Billy Walker und sein Team mit den 27 Millionen anfangen werden. Wer hat einen heißen Tipp für die nächste Destillerie-Übernahme? Nach drei Deals mit Pernod Ricard liegt es nahe, als erstes die Liste mit deren Brennereien anzuschauen. Tippen wir doch einmal auf der Landkarte herum. The Glenlivet? Aberlour? Eher unwahrscheinlich. Scapa? Oder doch eher in der Nachbarschaft Strathisla oder Allt-A-Bhainne? Vielleicht sucht man sich ja auch einmal einen anderen Geschäftspartner als Chivas/Pernod. Oder vielleicht ist es ja doch Zeit für eine eigene Grain Distillery? Was würden Sie mit 27 Millionen £ anfangen?
