Hallo, Mr. Bär! – 10-jährige Einzelfassabfüllung zum Jubiläum von Elch Whisky

Ja, ich weiß, ich bin spät dran mit meinem Bericht. Den Whisky, um den es hier geht, hatte ich bereits bei der Hanse Spirit in Hamburg Ende Januar im Glas. Irgendwie schlummerten die Bilder unbeachtet auf meinem Handy. Eine Schande – der Bär verdient wirklich jede Menge Beachtung!

Mr. Bär ist eine Einzelfassabfüllung, die zum 10-jährigen Jubiläum von Elch Whisky herauskam. Destilliert wurde er am 14.05.14, in die Flaschen wanderte er am 20.09.24. 700 Flaschen ergab die Abfüllung, in 0,5-Liter Größe allerdings. Ein Sherry-Fass war es, und zwar ein ganz Besonderes!

Der „geile Scheiß“ von damals

Erinnert ihr euch an meinen Bericht vom Besuch der Brennerei in Thuisbrunn vor etwa fünf Jahren? Ich verzeihe euch, wenn nicht… Ihr könnt ihn hier ja nochmal nachlesen. Damals hatte mir Georg nach dem Gang durch die Brennerei im Fasslager einige Fassprobe kredenzt. Darunter war auch ein absolutes Schätzchen, das er als „geiler Scheiß“ betitelte. Wirklich, so stand es am Fass! Und dieser sechs Jahre alter Whisky war wirklich traumhaft.

Damals schrieb ich dazu: „Er ruht in einem Ex-Ardbeg-Fass aus den 80-er Jahren, das vermutlich schon mehrfach befüllt wurde, aber trotzdem noch faszinierenden Einfluss auf den Whisky hat. Georg hatte daraus für das Jim McEwan & Friends-Tasting auf der Village in Nürnberg einige Flaschen Single Cask Elch Whisky abgefüllt, doch ansonsten bleibt dieser Elch weiter im Fass. Als 10-Jähriger wird er vermutlich herauskommen – ich mache mir schon einmal eine Notiz in den Kalender.“

Mr. Bär zeigt sich gezähmt

Nun, und da ist der Whisky aus diesem Fass nun also als 10-jähriger. Genau wie Georg es plante. „Geiler Scheiß“ wäre zwar auch eine ausgefallene Bezeichnung gewesen, aber den Spitznamen von Georgs jüngstem Sohnes, „Mr. Bär“, zu verwenden, ist auch eine schöne Idee. Zumal der da auch gerade 10 Jahre alt war. Passt also.

51,8 % vol hab ich im Glas, aber keins der Prozente kommt mir zu viel vor. Mit 34 ppm im Malz war der Whisky gestartet, gedarrt wie immer beim Elch mit Einsatz von deutschem Torf. Jetzt erlebe ich eine angenehme Rauchigkeit, deutlich zurückhaltender, als ich sie vom „Torf im Dorf“ gewöhnt bin. Ein Elch ist er trotzdem. Das Sherryfass hat ihn abgerundet, ihm ein harmonisches Aromenbild verpasst, das ich weder als intensiv fruchtig noch übermäßig würzig beschreiben könnte. Einfach ein angenehm rauchiger Single Malt, von dem ich mir auf der Messe keine genauen Tastingsnotes notiert habe. Mea culpa. Ich habe ihn einfach genossen.

Es gibt den Mr. Bär noch in diversen Shops, auch beim Elch selbst. 99 Euro wird für diesen 10-Jährigen aufgerufen. Kein Pappenstil, aber er ist es wert, finde ich.

Danke dir, Georg, es war mir wie immer ein Vergnügen, dich zu treffen!