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Mit dem Kilchoman Sanaig hat die Islay-Brennerei der Familie Wills einen ausgezeichneten permanent verfügbaren Single Malt im Portfolio. Wer sich schon länger in der Whiskyszene bewegt, wird seinen suchenden Blick zunehmend hin zu Einzelfassabfüllungen, zu besonderen Editionen, zum neuen Kick schweifen lassen. Der Sanaig zeigt aber eindrucksvoll, dass auch die Core Range von Kilchoman Beachtung verdient.
Machir Bay, Sanaig und Batch Strength
Drei Abfüllungen hält Kilchoman im Portfolio als permanentes Angebot bereit. Neben dem Sanaig sind das der Machir Bay und der Batch Strength. Für den Machir Bay und den Sanaig wird Whisky aus den beiden Fasssorten vermählt, die bei Kilchoman hauptsächlich zum Einsatz kommen: Sherryfässer und Bourbonfässer. Dabei überwiegen im Machir Bay die Bourbonfässer, für den Sanaig wird ein hoher Anteil an Oloroso-Sherryfässern ausgewählt. In den Batch Strength, der sich erst im März 2024 zur Core Range gesellte und der in natürlicher Alkoholstärke abgefüllt wird, fließt zusätzlich ein Anteil an Whisky aus Rotweinfässern ein.
Auch wenn die relativ junge, 2005 gegründete Kilchoman Distillery bereits Editionen mit zweistelliger Jahresangabe herausgebracht hat, setzt sie bei ihrer Core Range weiterhin auf Single Malts ohne Altersangabe. Die Fässer, die für den Sanaig verwendet werden, lagerten wohl zwischen vier und sechs Jahren. Offizielle Angaben befinden sich auf dem Whisky allerdings nicht.
Benannt ist der Kilchoman Sanaig übrigens nach der Sanaigmore Bay, einer Bucht im Nordwesten Islays. Abgefüllt wird der Whisky, der auf Malz mit einem Phenolgehalt von 50 ppm basiert, mit 46% vol. Auf Färbung und Kühlfilterung wird dabei verzichtet.
Mit einem Preis um die 50 Euro ist er bei uns in Deutschland in einem guten Preis-Leistungsverhältnis angesiedelt. Er ist beispielsweise hier im The British Shop zu haben.
Meine Tastingnotes für den Kilchoman Sanaig
In der Nase begegnen sich sofort Rauch und Süße. Glimmendes Lagerfeuer, Heidehonig, Rosinen, Toffee. Pflaumenkompott mit Zimt und braunem Zucker.
Am Gaumen zeigt sich der Sanaig samtig weich. Das Raucharoma ist satt und phenolig wie der Qualm eines Torffeuers. Rumrosinen und dunkle Schokolade begleiten ihn, dunkles Karamell, Pflaumenkompott und Kirschen.
Im Finish zeigen sich Eichenwürze und mineralische Noten. Die Süße und der Rauch klingen nach.
Ein Blick auf die Kilchoman Brennerei
Kilchoman ist eine der wenigen schottischen Brennereien, die in Familienhand sind. Anthony Wills führt sie mit seiner Frau Kathy und auch ihre drei Söhne James, Peter und George arbeiten mit. Kilchoman ist eine Farmdistillery und entstand auf der Rockside Farm auf der Insel Islay. Auf mehr als 160 Hektar Ackerfläche wird dort eigene Gerste angebaut. 440 Tonnen sind es jedes Jahr. Im Kilchoman 100% Islay, der in jährlichen Batches herauskommt, präsentiert die Brennerei einen Single Malt, der ganz in der „From Field to Bottle“- Tradition steht.
Rund ein Drittel des in der Produktion benötigten Gerstenmalzes entsteht auf Kilchomans eigenen Malzböden und wird vor Ort im Kiln getrocknet und getorft. Es ist ein Prozess, den nur wenige Whiskybrennereien noch selbst durchführen.
Vom Start 2005 bis heute hat Kilchoman die Produktionskapazität in mehreren Schritten erhöht. Ich habe die Brennerei in dieser Zeit mehrmals besucht und immer hatte sich etwas verändert. 2020 feierte man nach einer großen Erweiterung die Einweihung eines neuen Brennhauses. Mit zwei neuen Brennblasen, die exakte Kopien des ursprünglichen Paares sind, einer neuen Mashtun und sechs zusätzlichen Washbacks wurde die jährliche Produktionsmenge auf 480,000 Liter Alkohol verdoppelt.
Beim Besuch einer Brennerei sind es immer die Momente im Lagerhaus, die einem vor Augen führen, dass Whisky ein Getränk mit einer besonderen Magie ist. Im jahrelangen Ausharren der Fässer vollzieht sie sich in ihrem Inneren und macht aus dem klaren, fruchtigen New Make eine Spirituose mit vielschichtigem Charakter, den wir im Glas erleben können.
Übrigens entstand beim letzten Ausbau auch ein neues Besucherzentrum, das ich 2023 bewundern konnte. Wer einmal auf Islay ist, dem kann ich einen Besuch dort nur nahelegen. Am besten, man plant ein Mittagessen dort im Restaurant ein – absolut empfehlenswert!