Glenmorangie Triple Cask Reserve im Glas

Glenmorangie hat einen neuen Whisky herausgebracht, der künftig zur Core Range gehören soll. Dieser Glenmorangie Triple Cask Reserve wird also dauerhaft verfügbar sein. Er trägt keine Altersangabe und rangiert bei den Händlern im Preissegment zwischen 26 und 30 Euro. Damit reiht er sich preislich noch unter dem Zugpferd der Brennerei, dem Glenmorangie 10 ein, der einer der beliebtesten Einsteiger-Single-Malts ist. Kann er ihm Konkurrenz machen? Mal schauen. Will heißen: Erst mal probieren.

Eine für Glenmorangie neue Fassauswahl

In der offiziellen Pressemitteilung verheißt Glenmorangie einen „würzigen Single Malt mit köstlicher Dimension“. Schauen wir uns die Fasszusammensetzung an, dann lässt das tatsächlich auf kräftigere Charakterzüge schließen, als wir vom klassischen Glenmorangie-Stil gewöhnt sind: Neben Ex-Bourbonfässern kommen auch neu ausgekohlte Eichenfässer („new charred oak“) zum Einsatz, sowie Fässer, in denen zuvor Rye-Whiskey lagerte. Ob es sich bei den Bourbonfässern um First- oder Second-Fill-Fässern handelt, wird nicht näher beschrieben. Über die Dauer der Lagerung wird auch nichts verraten.

Meine Tastingnotes für den Glenmorangie Triple Cask Reserve

In der Nase gleich präsent. Frucht – ja, die Glenmorangie-typische Birne und Orange sind da, Apfelsaft, aber auch dunklere Noten von Brotrinde, Melasse, Eichenwürze, Röstaromen. Eine sehr schöne, vielschichtige Nase. Riecht weich.

Am Gaumen auch sofort sehr aromatisch, überraschend süß, Orange, Fudge, dunkle Schokolade, Toffee. Haselnuss. Malz, Schwarzbrot. Gewürze kommen durch wie Nelke und… Muskatnuss? Süß und weich.

Im Nachklang bleibt dieses süßes-cremige Gefühl zurück, das erst ganz langsam ins Trockene übergeht und mit Eichenwürze ausklingt.

Mein Fazit: Auch wenn ich anfangs den Glenmorangie-Stil erahne, vor allem in der Nase, entwickelt er sich doch untypisch mit seinen würzig-süßen Noten. Sehr weich und mild. „Dunkler“ als der Glenmorangie 10. Ich würde ihn nicht unbedingt als tiefgründig und vielschichtig bezeichnen, er ist eher ein unkomplizierter Whisky, der durch seine 40% vol „süffig“ bleibt und dem Gaumen schmeichelt.

Kann man ihn in Richtung Glenmorangie 10 einordnen? Das finde ich nicht, hier kommt durch die frisch gekohlte Eiche und die Ryefässer eine andere, würzigere Richtung durch als sie der klassische Bourbonfass-gereifte Glenmorangie vertritt. Ist er vielleicht gut zum Mixen geeignet und somit eine Alternative zum Glenmorangie X? Den habe ich vor drei Jahren hier im Blog umfassend vorgestellt, pur und vermixt.

Glenmorangie Triple Cask Reserve im Longdrink

Ein 40%iger Whisky ist nicht unbedingt ideal zum Mixen, ein paar Prozente mehr würde ich mir da schon wünschen. Generell eigentlich, auch wenn es nicht ums Mixen geht.

Aber es ist Sommer, es ist heiß, zu viel Alkohol tut sowieso nicht gut – Wie wäre es mit einem Eistee? Bei einem Online-Tasting zur Vorstellung der Black Bottle Alchemy 3 und 4 haben wir zum Einstieg einen Longdrink gerührt, in dem Eistee als Filler zum Einsatz kam. Nicht dieses fertige süße Getränk aus dem Tetrapack – nein, selbst gekochter starker Schwarztee. Fand ich damals super, versuche ich auch mit dem Triple Cask.

5 cl Glenmorangie Triple Cask Reserve kommen in ein Glas mit Eiswürfeln, dazu 4 cl Orangensaft, aufgefüllt wird mit starkem Schwarztee, den ich rechtzeitig vorher gekocht und heruntergekühlt habe. Verrühren, fertig. Ein erfrischender Sommerdrink, dem der Glenmorangie einen Hauch Würzigkeit verleiht. Auf Zuckersirup habe ich verzichtet, da ich diesmal Orangensaft genommen habe statt Zitronensaft wie beim Black-Bottle-Eistee. Süß genug finde ich persönlich ihn immer noch. Aber da kann ja jeder nacharbeiten. Ich habe auch einen Tropfen Angostura ergänzt, um die Würzigkeit noch zu unterstreichen.

Wer den Glenmorangie Triple Cask Reserve auch in Cocktails ausprobieren möchte, findet Anregungen dazu (Old Fashioned, Horses Neck und Collins) in meinem Blogbeitrag zum Mixen mit Glenmorangie X.

Auch hier ist mein Fazit ähnlich wie damals beim X: Zum Mixen würde ich persönlich lieber einen kräftigen Rye oder Bourbon nehmen. Der Triple Cask Reserve ist mir da etwas zu mild und weich, er geht fast unter. Aber viele wollen ja grade einen leichten, unkomplizierten Drink.

 

Vielen Dank an Tobias Russ von Moet Hennessy Deutschland für die Probe des Triple Cask Reserve.