Es begann mit einem Probierpäckchen von Moet Hennessy zum Kennenlernen des neuen Glenmorangie X Made for Mixing. Enthalten waren 100 ml des Whiskys und ein Premix-Cocktail mit Grapefruit. Wunderbar, ich habe den Premix auf Eis genossen, den Whisky auf zwei Longdrinkgläser verteilt und mich für zwei der vorgeschlagenen Mixvorschläge entschieden. Hat Spaß gemacht und war lecker.
Nur habe ich dann hinterher gedacht: „Wie dumm, nun habe ich den Whisky vor lauter Mixbegeisterung noch nicht einmal pur probiert.“ Und eigentlich hätte ich ihn vielleicht auch in einem klassischen Cocktailrezept wie Whisky Sour probieren sollen. Wie gut, dass Moet Hennessy so viel von dem Glenmorangie X gemacht hat, dass sie ihn auch verkaufen 😊. So hielt dann doch noch eine ganze Flasche Einzug bei uns und ich konnte eine zweite Tasting- und Mixrunde einlegen. Das Wetter war ja gerade herrlich und schrie förmlich nach Longdrinks. Und mein Mann hatte gegen eine gesteigerte Versorgung mit kühlen Cocktails auch nichts einzuwenden.
Wenn ihr das Mixen mit dem Glenmorangie auch probieren wollt, findet ihr unten die Rezepte. Wen also Details zum Whisky nicht wirklich interessieren, der kann einfach hinunterscrollen und sich gleich dem Mixen widmen.
Für alle anderen habe ich erst noch ein paar
Hintergrundinfos zum Glenmorangie X
Speziell für Cocktails und Longdrinks hätte man diesen Glenmorangie X in Zusammenarbeit mit Top-Barkeepern entwickelt, informierte Moet Hennessy in einer Pressemitteilung. Um eine Extravanganz an Aromen zu erhalten habe man den Glenmorangie X aus Whisky aus ehemaligen Bourbonfässern und nachgereiftem Whisky aus neuen, getoasteten Fässern komponiert.
Da in den offiziellen Pressemitteilungen keine Details zu diesen neuen Fässern zu lesen waren, habe ich bei Tobias Russ von Moet Hennessy Deutschland nachgefragt, ob es sich um amerikanische oder europäische Eiche handelt. Er erkundigte sich seinerseits bei Bill Lumsden und bekam unsere Vermutung ganz offiziell bestätigen, dass auch die verwendeten frischen Fässer aus amerikanischer Eiche bestehen.
Abgefüllt wird der Glenmorangie X mit 40% vol – „leider“, habe ich ein bisschen wehmütig gedacht, bei einer Spirituose, die speziell zum Mixen angepriesen wird, hätte ich mir ein wenig mehr Power gewünscht. Der Preis liegt bei den meisten Händlern knapp unter 30 Euro. Da kann man für einen Glenmorangie zwar nicht meckern, auch wenn er keine Altersangabe trägt, aber wem es „nur“ um einen aromatischen Whisky zum Mixen geht und die Kategorie Single Malt nicht unbedingt ein Kriterium ist, der wird da vielleicht Vergleiche ziehen zu Whiskys wie Famous Grouse, Bulleit oder Johnnie Walker Black. Und da wird sich der Glenmorangie X dann vermutlich doch etwas schwertun.
Und der aromatische Vergleich von Glenmorangie X und Glenmorangie Original?
Bei den offiziellen Tastingnotes zum Glenmorangie X sehe ich jetzt nicht unbedingt einen sehr großen Unterschied. Da ist die Rede von Birne, Vanille, Geißblatt und Orange in der Nase, am Gaumen von kräftigem Orangen-Sorbet und Crème Brûlée in Schokoladensauce getaucht. Beim Original lese ich von Zitrusfrüchten, reifen Pfirsichen, Vanille und Crème Brûlée in der Nase, am Gaumen Vanille, florale Fruchtigkeit, Orange- und Pfirsichnoten. Ja, so kenne ich den klassischen Glenmorangie, mit einer schönen Balance aus Vanille, Orange, Birne und Pfirsich. Ein bisschen Malz, etwas Toffee. Was sich da beim X abhebt, ist die Nennung von Geißblatt (ist das nicht so ein schwerer, süßer, floraler Duft?) und Schokoladensauce.
Glenmorangie Original habe ich zum direkten Vergleich gerade nicht da, aber der Glenmorangie X erscheint mir in der Nase nicht ganz so „hell-zitrusfruchtig“ zu sein, wie ich den Original in Erinnerung habe, auch wenn Orange wahrnehmbar da ist. Reife Birne rieche ich und etwas, das ich mit „parfümig“ beschreiben würde (das von Glenmorangie zitierte Geißblatt?). Dann ein gutes Maß an Malzigkeit und vor allem Honigsüße. Vanille, etwas weiße Schokolade. Und auch Eiche im Hintergrund.
Am Gaumen dann ist die Orange wieder deutlicher da, am Anfang sehr präsent, begleitet von einer leichten Ingwernote. Eine süße Malzigkeit macht sich breit, süße Schokolade (süß unterstreichen wir bitte), die Eiche kommt durch mit einer trockenen Würzigkeit, ein Hauch Gewürznelke, etwas Bitterkeit. Kokosnuss macht sich dann irgendwann bemerkbar.
Der Glenmorangie X erscheint mir „schwerer“ im Körper als der klassische Original und auch süßer; die Orange geht mehr in Richtung Bitterorange und Eiche ist auch deutlicher da. Ich würde ihn jetzt nicht unbedingt als vollmundiger oder aromatischer beschreiben, aber er ist doch ein Stück würziger. Und habe ich die Süße schon erwähnt? Jedenfalls ist es Glenmorangie hier meiner Meinung nach gelungen, dem X durch die Erhöhung der Süße und Würzigkeit einen guten Kick für die Verwendung für Cocktails und Longdrinks zu verleihen.
Zwei Longdrinks mit dem Glenmorangie X nach Originalrezept
Mit dem Probefläschchen von Moet Hennessy habe ich zwei der Mixvorschläge für Highballs nachgebaut, die Glenmorangie selbst macht (okay, das mit dem Crushed Ice habe ich frei variiert, das habe ich zuhause selten). Ihr findet die Cocktail Rezepte für den Glenmorangie X und auch einige weitere auf der Homepage glenmorangie.com.
Glenmorangie X Date Night
Das Rezept von Glenmorangie: „50ml X by Glenmorangie, 20ml Zitronensaft, 20ml Holunderblütensirup, Club Soda oder Sprudelwasser, je nach Geschmack.
Glas mit Crushed Ice füllen. X by Glenmorangie, Zitronensaft und Holunderblütensirup hinzufügen. Umrühren und je nach Geschmack mit Club Soda oder Sprudelwasser auffüllen. Mit einer Zitronenzeste garnieren.“
Ich verwende Holunderblütensirup, den ich selbstgemacht habe, deshalb das Glas auf dem Bild. Mit Mineralwasser aufgefüllt ist das ein erfrischender, fruchtiger, leichter Sommerdrink. Der Whisky kommt schmeichelnd durch. Schmeckt nicht nur nachts.
Glenmorangie X BBQ
Das Rezept von Glenmorangie: „50ml X by Glenmorangie, 50ml Ginger Beer.
Highball Glas mit Crushed Ice füllen. X by Glenmorangie und Ginger Beer hinzufügen. Umrühren, pressen Sie 3 Limettenspalten über dem Drink aus und verwenden Sie sie dann zum Garnieren.“
Aus Whisky und Ginger Beer zu gleichen Teilen. Holla – eine kräftige Spicyness, das Ginger Beer ist sehr dominant. Für alle, deren Geschmacksnerven gerade einen Kick brauchen und denen die Whiskyaromen nicht ganz so wichtig sind. Für mich too much, da geht der Glenmorangie unter. Ginger Beer schreit eher nach einem rauchigen Whisky – my two cents…
Glenmorangie X in drei Klassikern: Old Fashioned, Horses Neck und Collins
Der Glenmorangie X hat durch die Virgin Oak Fässer an Würzigkeit und Süße hinzugewonnen, so dass ich ihn in drei klassischen Drinks ausprobiere, für die ich sonst eher Bourbon wählen würde (Ich bin nur begeisterter Mix-Laie, alle professionellen Barleute mögen bitte in gnädiger Stimmung weiterlesen).
Old Fashioned
6 cl Glenmorangie X, 1 cl Zuckersirup, 3 Spritzer Angostura auf Eis im Cocktailglas gerührt, mit Orangenzeste parfümiert – kann man/frau absolut empfehlen. Der X behauptet sich überraschenderweise aromatisch. Ein bisschen mehr Wums wäre schön gewesen beim Whisky, wie oben schon vermutet, aber da ich 6 cl im Glas habe, kann man trotzdem nicht unbedingt von Alkoholmangel sprechen.
Horses Neck
5 cl Glenmorangie X und 2 Spritzer Angostura in ein mit Eis gefülltes Cocktailglas geben, mit Ginger Ale aufgießen (etwa 10 cl) und mit Zitronenzeste garnieren. Beim Glenmorangie passt alternativ auch eine Orangenzeste gut.
Ein leckerer Longdrink, erfrischend, würzig-süß. Den Whisky nimmt man wahr, aber mir ist der Glenmorangie X in diesem Drink nicht würzig genug. Ich gebe noch einen Dash Angostura hinein.
Whisky Collins
5 cl Glenmorangie X, 2 cl Zitronensaft, 1 cl Zuckersirup mit Eis shaken, ins Longdrinkglas strainen, das mit Eis gefüllt ist und mit Sodawasser / Mineralwasser aufgießen (6-10 cl würde ich schätzen). Man kann auch auf das Shaken verzichten und die Zutaten vor dem Auffüllen im Glas verrühren. Orangenscheibe als Garnish.
Der Glenmorangie X Date Night war ja auch schon eine Collins-Variation, nur eben mit Holunderblütensirup statt normalem Rohrzuckersirup. Auch den hier finde ich sehr lecker, fruchtig-frisch. Gefährlich…da merkt man den Whisky dann vielleicht zu spät, wenn man ihn unbeschwert als Erfrischung genießt 😊.
Mein Fazit zum Glenmorangie X
Man kann ihn gut haben und genießen, den Glenmorangie X. Auch pur kann er sich absolut sehen lassen. Für einen Sommer-Sonne-Easy-Drinking-Drink gibt es einen Daumen hoch. In Kombination mit kräftigeren Partnern im Drink kommt er vielleicht ein bisschen brav herüber und steht in Gefahr unterzugehen, da würde ich dann vermutlich doch einen Rye oder eichestarken Bourbon bevorzugen.