Waterford Broomlands 1.2 im Glas

Der Waterford Broomlands ist nicht der erste Whisky dieser irischen Brennerei, den ich euch hier im Blog vorstelle und es wird sicher noch Weiteres zu Waterford folgen. Wer sich für neue Brennereien und Trends auf dem Whiskymarkt interessiert, kommt an diesem Whisky kaum vorbei. Mark Reynier sorgt mit seinem Konzept eines Terroir-Whiskys für viel Gesprächsstoff und kontroverse Diskussionen in der Szene. Wer Waterford noch nicht kennt: Ich habe Mark Reyniers Unternehmen und Terroir-Gedanken vor einem Jahr anlässlich eines Online-Tastings mit dem Whiskymacher in einem Beitrag vorgestellt.

Heute habe ich mit dem Irish Single Malt Whisky Waterford Broomlands 1.2 eine weitere Edition eines Single Farm Origins der Brennerei im Glas, also einem Whisky ausschließlich aus der Gerste einer einzigen Farm hergestellt. Bei der Eingabe des jeweiligen Teireoir-Codes hier auf der Webseite von Waterford finden sich äußerst ausführliche Informationen zur Farm, zum Getreide, zur Herstellung, zur Lagerung und Abfüllung des Whiskys. Dieser Code ist auf jedem der Waterford Single Farm Origins angegeben.

F026E01-02 steht auf dem Broomland 1.2 und dort finde ich Key Facts zur Herstellung, zeitliche Angaben aller Produktionsschritte von der Aussaat am 24. März 2015 bis zum Verschicken zum Bottling des dreijährigen Whiskys am 28. September 2020, Angaben zu den verwendeten Fässern (34% First Fill U.S., 18% Virgin U.S., 28% Premium French, 20% Vin Doux Naturel) und vieles mehr. Die Bourbon-Fässer stammen von Heaven Hill, bei den vier verwendeten Vin Doux Naturel Fässern handelt es sich um drei Madeirafässer und ein Sauternfass, verrät eine dezidierte Auflistung der Fässer. 10.000 Flaschen wurden abgefüllt mit einem Alkoholgehalt von 50% vol.
Broomlands bei Enniscorthy verfügt über einen lehmreichen Boden, der viel Feuchtigkeit speichern kann. Darunter befindet sich Schichten von Schiefer und Glimmer. Die durchschnittliche tägliche Sonnenscheindauer beträgt 6-6,5 Stunden.

All diese Details interessieren euch nicht sonderlich, wichtig ist euch, wie der Whisky schmeckt? Na, dann ins Glas damit.

Meine Tastingnotes zum Waterford Broomlands 1.2

In der Nase: Süß, sehr getreidig, Haferkekse. Leichte Zitrusnoten, Aprikose.

Am Gaumen: Viel Frucht, hell und leicht säuerlich. Zitrone, grüner Apfel, Aprikose, unreife Ananas. Schottische Degistive Biscuits. Kräftig gebackene Vollkornkekse. Ein wenig Würzigkeit kommt durch. Muskat. Zimt? Die Zitrusnoten ziehen sich durch.

Im Nachklang wird der Mund trocken, die Aromen klingen nur kurz nach.

Mein Fazit: Waterford Whiskys sind jung, keine Frage. Die Aromen sind nicht breit und mundfüllend, bleiben im Mund kurz und gehen keine tiefe, harmonische Verbindung ein. Aber da schmecke ich beim Broomlands keine metallischen Noten und keine störende „Unrundigkeit“. Ein leichter Whisky, vielleicht als Aperitiv oder zum Einstieg in ein Tasting. Frucht und Malzigkeit sind gleichermaßen vorhanden und ich bin gespannt, was sich daraus in einigen Jahren entwickelt hat.

Aromatische Unterschiede zwischen den einzelnen Waterford Single Farm Editionen sind auf jeden Fall deutlich vorhanden. Zu welchem Anteil die Unterschiede letztendlich auf das verwendete Getreide zurückzuführen sind, wage ich nicht einzuordnen. Die verwendeten Fässer variieren immer und haben sicher einen nicht unerheblichen Einfluss. Aber dass die Whiskys als unterschiedlich ausgeprägte New Makes starteten, davon konnte ich mich beim Verkosten einiger verschiedener Proben letztes Jahr unzweifelhaft überzeugen. Und letztendlich geht es bei der Berücksichtigung des Terroirs nicht darum, die Unterschiede der Böden und des Klimas herauszuarbeiten, sondern beim Schaffen des bestmöglichen Produkts entsprechend zu berücksichtigen. My two cents.

Vielen Dank an Kirsch Import für die Verkostungsflasche