Ardbeg Ardcore ist da und der Ardbeg Day 2022 naht. Wie jedes Jahr bringt Ardbeg die jährliche Whiskyabfüllung zum Ardbeg Day in zwei Versionen heraus. Bisher erschienen ist Ardbeg Ardcore in der Committee Edition. Gestern hatten die Committee Mitglieder die Möglichkeit, diese Ardcore-Version mit 50,1 % vol zu ergattern. Wie üblich war sie schnell ausverkauft. Die Ardcore Limited Edition mit 46% vol ist ab 17. Mai 2022 bei Ardbeg und in den Embassies erhältlich. Ab 4. Juni sollte sie dann auch im Fachhandel auftauchen.
Ardbeg Ardcore ist Hardcore – das Wortspiel liegt auf der Hand. Und es ist natürlich absolut beabsichtigt. Dies ist die Punk-Edition der Brennerei, verkündet das Marketing von Moet Hennessy. Tiefschwarz geröstetes Malz war bei der Herstellung dieses Whiskys „mit schwarzem Herz“ beteiligt. Und darüber stellt man beim Ardcore die Verbindung zum Punk her.
Die Vorab-Samples, die bei mir angekommen sind (vielen Dank, Tobias), schlagen die Brücke über netten kleinen Schmuck an den üblichen schwarzen Sampleboxen. An denen sind nämlich Sicherheitsnadeln sind angeheftet. Kleine Nadeln bei der 46%-Version für den Ardbeg Day 2022, während große den stärkeren Ardcore Committee Release zieren. Ich mag solch liebevolle kleine Details. Aber natürlich sollte der Inhalt halten, was die Verpackung verspricht – machen wir die Whisky-Samples also auf und verkosten.
Was erwarte ich vom Ardbeg Ardcore Whisky?
Nun, zuerst einmal einen Ardbeg mit schönen Espresso- und Schokoladenoten, die durch das stark geröstete Malz entstehen. Und dann sollten diese Aromen den Ardbeg-Rauch, seine typischen Zitrusnoten und die Eichewürze des Whiskys ergänzen. Wer gerade überlegt, wo ihm solch ein Espressomalz schon einmal begegnet ist: Der Glenmorangie Signet ist beispielsweise bekannt dafür.
Ardbeg Ardcore Limited Edition 46% vol zum Ardbeg Day 2022 – meine Tastingnotes
In der Nase kaltes Lagerfeuer, aschig. Irgendwas wie von Hustenbonbons im Hintergrund. Sonst eher schüchtern.
Am Gaumen dreht der Rauch dann stark auf, so dass trockene, aschige Noten sich breitmachen. Begleitet werden sie von leichter Süße. Herbe Kakaonoten, Bitterkräuter. Anis? Fruchtige Noten nehme ich kaum wahr, vor allem die für mich so Ardbeg-typischen Zitrusaromen suche ich vergebens. Unter diesen aschig-rauchigen Noten und Röstaromen liegt… eigentlich wenig. Den Whisky voluminös, komplex oder vielschichtig zu nennen, wäre übertrieben.
Im Nachklang: trocken, Ruß.
Ardbeg Ardcore Committee Release 50,1% vol
Ardbeg veröffentlicht für den Ardcore nur einmal Tastingnotes. Dabei wird zwischen den beiden Abfüllungen nicht unterschieden. Und hier bei diesem Whisky kann ich es nachvollziehen: Die Unterschiede zwischen den beiden Editionen sind meiner Meinung nach nur unwesentlich. Zwar ist das Committee Release etwas kräftiger im Antritt, allerdings haben dann aber auch die Kakaonoten weniger Chancen, sich zu positionieren. Wenn ihr also gestern keine Abfüllung ergattern konntet, aber den Ardcore unbedingt probieren wollt, grämt euch nicht, sondern schaut getrost dem 17. Mai entgegen.
Mein Fazit zu diesem Whisky
Ich bin treuer Ardbeg-Fan, daraus mache ich nie einen Hehl. Diesen Ardcore werde ich aber vorbeiziehen lassen, ohne mir eine Flasche zuzulegen (beide liegen übrigens bei 125 Euro UVP). Manch einer wird ihn vielleicht genau wegen dieser Gradlinigkeit lieben, die mich ein wenig ratlos zurücklässt. Punk? Ich weiß nicht. Habe ich ein bisschen rebellischer in Erinnerung.