Torabhaig The Legacy Series 2017 Inaugural Release: Infos und Tastingnotes

Der erste Whisky der zweiten Brennerei auf Skye ist in den Handel gekommen. Im Blogbeitrag vor zwei Tagen hatte ich ja bereits hier über die Torabhaig Distillery berichtet und mit vielen Bildern einen kleinen Einblick in die Brennerei gegeben. Nun soll es um den Whisky selbst gehen. Ein Single Malt, das sollte der Vollständigkeit halber auch erwähnt werden.

Mit einer Batchgröße von insgesamt 32.000 Flaschen hat man sich aber entschlossen, beim Torabhaig Inaugural Release gleich in die Vollen zu gehen. Ich habe interessehalber nachgeschaut: Kilchoman startete 2009 mit 8.450 Flaschen, Wolfburns Inaugural Release wurde 2016 gerade mal mit 875 Flaschen präsentiert, bei Raasay waren es neulich knapp 9.000, wie ich hier berichtete.

Was mich sehr gefreut hat: Torabhaig hat diese dreijährige Abfüllung, die auf 46% vol eingestellt wurde, ausschließlich aus First-Fill-Bourbonfässern gebatcht. Viele neue Brennereien verwendeten in letzter Zeit für ihre jungen Abfüllungen STR-Fässer, Virgin Oak oder andere Fässer, durch deren Holz der Whisky intensiv-würzige und fruchtige Aromen mitbekommt. Ich steh nun einmal auf Bourbonfassreifung, von daher gab es von mir schonmal einen sehr subjektiven Sympathiepunkt.

Der Preis ist heiß

In Deutschland kamen vom ersten Torabhaig Legacy 3.600 Flaschen in den Handel und die haben gleich viel Staub aufgewirbelt. Für ein Inaugural Release ist das nicht unbedingt verwunderlich, allerdings gings es bei den Diskussionen in den sozialen Medien überwiegend um den Preis. Die Ende Oktober 2020 angekündigte UVP von 59,99 Euro im Hinterkopf, blickten viele Interessierte recht ungläubig auf die aufgerufenen Preise mancher Händler.

Wenige Shops blieben bei der UVP, bei vielen lag der Preis bei Mitte 70 Euro, das war durchaus noch zu vertreten. Aber bei Preisen in Höhe von Ende 90 Euro und bei einigen Händlern sogar deutlich im zweistelligen Bereich musste ich dann schlucken. Solche Preiskalkulationen sind schwer nachzuvollziehen und ich fragte deshalb beim Importeur nach, ob sich denn der Einkaufspreis jetzt im Vergleich zum Ende Oktober kalkulierten Preis drastisch erhöht hätte, von wegen Brexit uns so. Das sei aber so extrem nicht der Fall gewesen.

Vier Editionen der Torabhaig Legacy Serie wird es geben

Hoffen wir, dass sich das Preisgefüge dann im August ein wenig reguliert, wenn die zweite Abfüllung von insgesamt vier der Legacy-Serie herauskommt. Achtung, Teaser: Legacy 1: 2017 / Legacy 2: Allt Gleann / Legacy 3: Cnoc Na Moine / Legacy 4: Allt Breacach. Zwischen den letzten werden dann aber vermutlich zwei Jahre liegen. Und alle drei kommenden werden im ppm-Gehalt über dem der ersten Abfüllung liegen. Ein Vögelchen hat mir etwas von 75/80/70 geflüstert…

Das Inaugural Release liegt mit 55-60 ppm schon im recht hohen Bereich. Da kommt vom Torfgehalt her von den Islay-Brennereien beispielsweise nur Ardbeg heran – okay, Octomore ist da natürlich außen vor… Dass aber ppm im Ausgangsmalz noch lange nicht über die Rauchigkeit am Gaumen sagen muss, zeigt sich am Beispiel Torabhaig ganz deutlich. Und damit wären wir bei meinen…

Tastingnotes für den Torabhaig The Legacy Series 2017 Inaugural Release

In der Nase begrüßt mich deutlicher Rauch, schmeichelt sich ein und gaukelt Lagerfeuer vor. Kein aufdringlicher, beißender Rauch von kokelndem Feuer, sondern trockener, mineralischer Rauch. Darunter zeigen sich Vanille und Furchtaromen. Gedünsteter Apfel, leichter Ingwer. Kein störender Alkohol. Eine schöne Nase.

Am Gaumen bleibt der Rauch aschig und mineralisch, bringt Jod und Salz mit sich. Eine weiche Süße breitet sich aus, Apfel, Birnen und dann auch Zitrusfrucht. Mandeln und Malz. Toffee. Vanillepudding. Keine beißenden Alkoholaromen, aber etwas Pfeffer. Kräuter klingen an, Fenchel, Ingwer. Der Rauch bleibt sehr angenehm, alles ist harmonisch, wenn auch nicht tief komplex. Bei der Angabe von 55-60 ppm hätte ich einen kräftigeren Push erwartet als ich jetzt tatsächlich im Mund habe.

Ein mittellanges Finish, der Rauch hält sich eine Weile. Hier zeigt sich wieder die Salzigkeit und eine leichte Eukalyptus-Frische.

Mein Fazit: Der Torabhaig ist angenehm zu trinken, weich und leicht süß mit einem Anklang von maritimem Flair, wie man diese jodig-mineralische Note gerne umschreibt. Die Rauchigkeit stuft die Brennerei als „well-tempered“ ein und das trifft es sehr gut. Der Whisky ist jung, ja, aber die Jugend macht sich nicht unangenehm bemerkbar. Die Bourbonfässer haben schon einiges an Aromen herübergebracht und mit den Jahren kommt dann auch mehr Komplexität hinzu. Darauf kann man sich freuen. Und wem der Rauch nicht genügt, dem wird ja dann demnächst geholfen.

Vielen Dank an Marussia Beverages Deutschland für das Sample und an Brand Ambassador Christoph B. Albietz für den netten Kontakt.