Isle of Raasay Distillery: Bilder eines Besuches

Wegen des derzeitigen Lockdowns verbringen die meisten von uns notgedrungen viel Zeit zuhause. Eine gute Gelegenheit, Liegengebliebenes aufzuarbeiten. Bei mir sind es die vielen, vielen digitalen Bilder, die noch auf ihre Bearbeitung und Veröffentlichung warten.

Wie beispielsweise die vom Besuch der Isle of Raasay Distillery im Mai 2019. Aus Anlass des Erscheinens des ersten Raasay Whiskys vor wenigen Tagen habe ich diese Bilder durchgeschaut und mich an den tollen Tag dort zurückerinnert. Ich dachte, bevor ich euch in einem nächsten Beitrag dann den Inaugural Release von Raasay vorstelle, gebe ich euch Gelegenheit, die Brennerei zunächst einmal über einige Bilder kennenzulernen. Ein paar Infos bekommt ihr vorweg, ehe ihr euch dann unten durch die Bildergalerie klicken könnt.

Es lässt sich auf den Bildern nicht verheimlichen: Es war einfach grandioses Wetter an diesem Tag. Typisch schottisch eben. Gar kein Vergleich zu meinem ersten Besuch der Brennerei im Frühjahr 2017, über den ich euch hier berichtet habe. Damals war die Brennerei noch eine Baustelle, seit September 2017 produziert sie und ist auch Besuchern geöffnet.

Ich hatte den Brennereibesuch zuvor mit Eilean Green, Marketing Manager der Brennerei, abgesprochen und so erwartete Christa mich und meinen Mann bereits. Christa ist gebürtige Deutsche, lebt aber bereits seit mehr als 30 Jahren in Deutschland, seit sechs Jahren auf Raasay. Beim Sichten meiner Bilder habe ich gemerkt, dass sie auf keinem einzigen zu sehen ist. Zu schade, ich muss wohl nochmal hin…

Raasay Distillery: Verbindung von Historischem und Neuem

Die kleine Insel Raasay liegt vor der Ostküste der Insel Skye. Sie ist in etwa 20 Minuten mit der Fähre von Sconser aus zu erreichen. Vom Fähranleger aus ist man dann zu Fuß in 10 Minuten bei der Brennerei. Sie präsentiert sich als Komplex, in dem dem Gebäude aus der viktorianischen Zeit gekonnt mit neuen Bauten verknüpft sind. Integriert sind der Produktionsbereich, Tastingraum, Empfangsbereich, Lounge, sechs Gästezimmer und eine kleine Küche.

Bei meinem Besuch zwei Jahre zuvor hatte der Architekt Olli Blair mich herumgeführt und mir begeistert seine Vision vorgestellt – es ist fantastisch jetzt zu sehen, wie alles Realität wurde und mit den Bildern von damals zu vergleichen.

Was gleichgeblieben ist, ist der absolut traumhafte Ausblick auf die Insel Skye!

Eine ausdrucksstarke, besondere Wand

Als Olli mir erzählt hatte, dass man im Aufenthaltsraum eine Wand gestalten würde zur symbolischen Darstellung der Gesteinsschichten hier auf der Insel, konnte ich mir darunter nicht wirklich etwas vorstellen. Jetzt bin ich beeindruckt von dieser individuellen Wand, in die alte Flaschen und andere Fundstücke der Erdarbeiten zum Bau der Brennerei eingearbeitet wurden.

Italien meets Schottland

Herzstück der Brennerei ist natürlich der Produktionsraum mit der kleinen Mashtun (1 t), den sechs Washbacks mit Kühlmanschetten (je 5.000 l – Fermentationszeiten 67 Stunden und 118 Stunden), der Wash Still (5.000 l) und der Spirit Still (3.600 l). Im Gegensatz zu den meisten schottischen Brennereien arbeitet die Isle of Raasay Distillery nicht mit Equipment von Forsyths, sondern von der italienischen Firma Frilli. So stehen wir dann auch lange ganz fasziniert vor den ungewöhnlichen Spirit Safes.

Das Wasser stammt aus einem Bohrloch gleich hinter dem Gebäude, das Malz von Baird’s in Inverness. Raasay arbeitet sowohl mit ungetorftem als auch mit getorftem Malz (etwa 45 ppm). Mittlerweile baut man auch versuchsweise in kleinen Mengen auf der Insel unterschiedliche Gerstensorten an. 2021 soll der Whisky, der aus diesem lokalen Getreide produziert wurde, herauskommen.

Der New Make der Raasay Distillery fließt aufwärts

Der Weg um das Produktionsgebäude herum führt uns zur Malt Bin (28 t) und zu einer ganz besonderen Rohrleitung: In ihr wird der New Make hinaufgepumpt zum Abfüll- und Lagerhaus. Jedenfalls war es zum Zeitpunkt unseres Besuches 2019 noch das Lagerhaus der Brennerei, genauer gesagt das einzige. Die Produktionsmenge von 190.000 Litern Alkohol jährlich brachte das Lagerhaus schnell an seine Grenzen. Die Fässer stapelten sich im Mai 2019 bis an die Tür – absolut ausgereizt! Kurz nach unserem Besuch wurden zwei Lagerhäuser in der Nähe der Brennerei ergänzt und das bisherige Lagerhaus wird jetzt für das Abfüllen der Fässer und das Bottling benutzt – ich sage ja, ich muss noch einmal hin…
Gelagert wird hauptsächlich in First Fill American Oak und in Rotweinfässern, aber auch in Rye-Whiskey-Fässern oder Virgin Oak.

Ein Dram zum Abschluss – While We Wait

Jede Brennereitour endet im Tastingraum, so auch der Rundgang mit Christa. Einen Raasay Whisky gab es zu der Zeit ja noch nicht, aber den While We Wait, einen Single Malt einer schottischen Brennerei, mit dem R&B Distillers, die Besitzer der Isle of Raasay Distillery, den Stil des künftigen eigenen Whiskys vorstellten. Leicht rauchig, gelagert in amerikanischer Eiche und gefinisht in Rotweinfässern. Als kleines Extra gab es zum Pairing noch handgemachte Pralinen einer kleinen Chocolaterie an den Ufern des Loch Duich. Ein genussvoller Abschluss eines schönen Besuchstages.

Vielen Dank noch einmal an Christa und Eilean und das ganze Team der Isle of Raasay Distillery

(We managed to miss us for a second time, Alasdair. Looking forward to a third visit, perhaps our schedules will let us meet… 😉)

Die Isle of Raasay Distillery: Ein bunter Bilderbogen

.