Im Glas: Drei Schätzchen der Warehouse Collection

Warehouse CollectionManchmal gibt es Momente im Leben, da denkt man sich: Wie konnte das bisher an mir vorbei gehen? So geschehen bei mir gestern Abend, als ich drei Single Malt Whiskys der Warehouse Collection im Glas hatte.

Als „Whisky Warehouse No. 8“ geben Susanne und Thomas Klink bereits seit 2007 eigene Einzelfassabfüllungen heraus und haben dabei einen sehr hohen Qualitätsanspruch – so ist es auf ihrer Internetseite zu lesen. Jetzt gab es Gold Outstanding für ihren Glenrothes auf der IWSC und diese Auszeichnung wird nur sehr selten verliehen, was wohl ein Zeichen dafür ist, dass die beiden es richtig machen. Aber was sagt mein Gaumen dazu? Drei Samples aus der Warehouse Collection, die vor ein paar Tagen bei mir eintrafen und mich die ganze Woche über anlachten, kamen gestern Abend auf den Prüfstand. And here are the results of the Balinger jury 😉

 

 

WW8 GlenrothesGlenrothes 18 Jahre, 1996-2014
Cask 3140, 274 Bottles, 56,1 % Vol.
Nase: Mmmh…Vanille, sahniges Karamell (kennt ihr Werthers Echte?). Sehr satter, voluminöser Geruch.
Geschmack: Der hält, was die Nase verspricht. Weiches, vollmundiges Aroma, Sahne, Vanille, Schokolade. Schokolade. Hab ich Schokolade schon erwähnt? Aber keine Zartbitterschokolade, eher Vollmilch. Dann kommen ein paar Röstaromen durch – Espresso? Holz ist da, aber nicht unangenehm. Sehr schön: Der doch recht hohe Alkoholanteil macht sich überhaupt nicht stark oder scharf bemerkbar, ist sehr gut eingebunden.
Nachklang: Der Geschmack wird „dunkler“ mit der Zeit, aber das Volumen bleibt. Eiche.
Mit etwas Wasser verliert sich das komplexe Aroma, die Schwere. Ein Hauch von Nuss scheint hinzuzukommen, aber insgesamt braucht der trotz der 56 Prozent kein Wasser.

 

WW8 TomatinTomatin 20 Jahre, 1993-2014
Cask 7119, 236 Bottles, 55,0 % Vol.
Nase: Frische Frucht, sehr reif. Honigmelone? Vanille,Toffee.
Geschmack: Der ist sofort da, rund, komplex. Die Honigmelone wird reifer 😉 Exotischer. Papaya? Aber er wird nicht unangenehm süß, es kommen auch sehr angenehme leicht bittere Komponenten dazu. Grapefruit – Campari… Ich habe Vanille, Eiche. Gewürze. Etwas Pfeffer. Aber alles sowas von harmonisch. Ein Mund voll Geschmack. Genial.
Nachklang: Nicht übermäßig lang, aber umfassend präsent bis zum Schluss.
Mit Wasser wird er etwas bitterer, das Holz kommt stärker durch, während die weichen, süßen Aromen verschwinden.

 

WW8 BunnaBunnahabhain 24 Jahre, 1989-2014
Cask 5762, 228 Bottles, 50,1 % Vol
Nase: sehr frisch, hell, Zitrone. Ein Hauch von Bohnerwachs. Und deutlich erkennbar: Rauch. Aber kein schwerer Torfrauch. Zarter Lachsschinken.
Im Geschmack: Obwohl dies der alkoholschwächste der drei Whiskys ist, kommt der Alkohol hier am deutlichsten rüber. Im Mund immer noch frisch-fruchtig. Aber etwas dunkler als in der Nase. Die sehr hellen Zitrusaromen weichen, stattdessen vielleicht Orange. Curacaoorange. Leicht ölig. Der Rauch ist immer noch da, sehr angenehm, nicht zu dominant. Leichtes Salz. Mandeln, aber nicht geröstet.  Ich glaube, von allen Bunnas, die ich bisher getrunken habe, war dies der beste.
Nachklang: mittellang, Zitrus, Salz. Der Rauch bleibt bis zum Schluss angenehm im Mund, geht aber nicht weit den Rachen hinunter.
Mit Wasser geht die Präsenz des Alkohols zurück, doch auch der Rauch. Für einen Moment habe ich den Eindruck von…Anis?

 

Ein tolles Tasting mit drei wunderbaren Malts. Bei den Dreien ist keiner dabei, den ich nicht ohne Wenn und Aber für mich kaufen und auch meinen besten Freunden schenken würde. Meine Favoriten waren die ersten beiden, wobei („Tata – dreifacher Tusch!“) der Tomatin die Nase etwas vorne hatte.