Die neuen Glenallachie Single Malts im Glas: 10, 12, 18 und 25 Jahre

Seit kurzem ist die neue Core Range von Glenallachie auf dem Markt: 10,12, 18 und 25 Jahre alt sind die Abfüllungen, die Billy Walker mit seinem Team aus dem von Pernod Ricard übernommenen Fassbestand kreiert hat. Ich hatte sie im Juni in der Brennerei probiert (hier findet ihr meinen Besuchsbericht mit vielen Bildern) und konnte sie zu Hause anhand von Samples des Importeurs Kirsch Whisky noch einmal nachverkosten. Nun also meine Tastingnotes der neuen Glenallachie Core Range:

 

Glenallachie 10 Jahre Batch 1

57,1 % vol (Fassstärke), gebatcht aus Whisky aus amerikanischer Eiche, der in Virgin Oak und ehemaligen Pedro-Ximénez und Oloroso Fässern gefinisht und dann vermählt wurde.

Farbe: Goldgelb

Nase: Achtung, Alkohol 😊 Birne, karamellisierter Apfel, Vanille, Gewürznelke.

Gaumen: Fruchtaromen von Birnen und Kirschen. Vanille und Toffee und starke Würzigkeit. Muskat, Nelke und Pfeffer. Mandelaromen und Eiche.

Finish: Trocken, Eichenoten.

 

Glenallachie 12 Jahre

46 % vol, gebatcht aus Whisky aus amerikanischer Eiche, der in Virgin Oak und ehemaligen Pedro-Ximénez und Oloroso Fässern gefinisht und dann vermählt wurde.

Farbe: Dunkles Gold

Nase: Sehr aromatisch und intensiv, viel süße Frucht, Aprikose, Birne (nicht vollreif, eher fest und grün), Banane, Vanille, Karamell.

Gaumen: Sehr würzig und intensiv. Cremig. Honig und Mandeln. Weintrauben? Leichte Sherrynoten, viele Gewürze und eine „Kräuterigkeit“, aber nicht frisch und grün, sondern Aromen getrockneter Kräuter, wie sie im Gewürzschrank wahrzunehmen sind. Bitterschokolade. Espresso. Eiche.

Finish: Die Bitterschokolade und Eichenoten klingen nach.

 

Glenallachie 18 Jahre

46 % vol, gebatcht aus Whisky aus amerikanischer Eiche, der in ehemaligen Pedro-Ximénez und Oloroso Fässern gefinisht und dann vermählt wurde.

Farbe: Dunkles Gold

Nase: Süß, getrocknete Früchte, Rumschokolade, Vanillekipferl.

Gaumen: Weich, süß, fast cremiges Mundgefühl. Waldhonig. Dunkle, vollreife Kirschen, dann kommen fast Zitrusnoten hindurch, aber eher „dunklere“, so wie von Blutorangen. Sehr würzig, ein wenig Pfeffer und Muskat. Bitterschokolade beim Ausatmen.

Nachklang: Mittellang, die Gewürze verschwinden recht schnell, fruchtige Noten klingen nach.

 

Glenallachie 25 Jahre

48 % vol, gebatcht aus Whisky aus amerikanischer Eiche, der in ehemaligen Pedro-Ximénez und Oloroso Fässern gefinisht und dann vermählt wurde.

Farbe: Kupfergold

Nase: Kandierte Kirschen, Ananas, Bienenwachs, dunkle Schokolade.

Gaumen: Vollmundig, rund, wachsig, sehr viele Gewürze – Anis? Da kommen Erinnerungen an Spekulatius auf, Gewürzspekulatius. Dann süßer Kakao und Röstaromen. Rosinen und Dörrpflaumen. Und auch wieder die Zitrusaromen wie beim 18-Jährigen. Der Whisky präsentiert deutliche Sherrynoten, ist aber trotzdem keine Sherrybombe.

Nachklang: Die Sherrynoten und Fruchtaromen klingen lange nach.

 

Mein Fazit: Die neuen Glenallachies sind keine leise, unaufdringliche Single Malts, sie kommen ausdrucksstark und mit Kraft daher. Reich an Gewürzen, aber auch mit großer Fruchtigkeit. Jeweils zwischen 10 und 25 Jahren Mindestlagerzeit haben die Whiskys hinter sich, was ihnen zu einem weichen Grundcharakter verhilft. Glenallachie hat aber (bisher) nicht für den Single Malt Markt produziert – wie viele Zweit- und Drittbelegungen werden sich wohl in den Lagerhäusern befinden? Und so wird Billy Walker sich nicht ohne Grund für einen zusätzlichen Ausbau in Sherryfässern und zum Teil auch in frischer Eiche entschieden haben. Er schuf eine Core Range mit frischer, würziger Aromatik. Die Sherrynoten sind deutlich vorhanden, doch es sind keine schweren Sherrywhiskys.
Mein Favorit? Zunächst wohl der 25-Jährige, der sehr anschmiegsam und mit breitem Aromenprofil daherkommt. Zum anderen aber auch der 12 Jahre alte Standard als All-Day-Dram mit seinem weichen und trotzdem würzigen Charakter.