Diese zwei Single Malts des unabhängigen Abfüllers Caminneci Wine&Spirit Partner sind im reifen Alter von 22 Jahren in die Flasche gekommen. Der MacDuff erschien in der Serie C&S Dram Senior, der Speyside als C&S Dram Collection. Hätte sich nicht eigentlich letzterer auch einen Platz in der Senior-Loge verdient? 😉 . Aber Namen und Ritterschläge sind schlussendlich nicht entscheidend, sondern der Geschmack. Und dem habe ich heute endlich nachgespürt, nachdem die Samples schon etliche Wochen im Regal auf ihren Einsatz warteten.
MacDuff 22 Jahre C&S Dram Senior
Bourbon Barrel No. 1379, 186 Bottles
Destilled 7.3.1991 Bottled 19.8.2013
54,9 % vol
Farbe: leuchtendes Goldgelb. Total ölig an der Glaswand, schliert dick und die Zungen kriechen förmlich in Zeitlupe abwärts
Nase: Honig und Apfel, “dunkle” Zitrusaromen, Schokolade
Am Gaumen: Fruchtnoten und Honig sind sofort da und dann gehen sie förmlich auf. Würzige Aromen verbreiten sich wärmend im Mund. Cremig und schwer. Ein ausgewogenes, sehr intensives Mundgefühl. Ein richtiger Gaumenschmeichler. Apfel, Honig, Toffee, Creme Brulee. Ein Hauch Minze vielleicht. Darunter Zitrusnoten wie von Grapefruit. Leichte Eichenoten
Finish: warm, lang, Karamell und Eiche
Fazit: Eine harmonische Abfüllung mit einem komplexen Aromenbild. Sehr schön eingebundener Alkohol. Ein „Man-gönnt-sich-ja-sonst-nichts“ -Feierabend-Dram.
Speyside22 Jahre C&S Dram Collection
Sherry Puncheon No. 942, 514 Bottles
Destilled 11.11.1991 Bottled 17.03.2014
62,0 % vol
Farbe: dunkles, sattes Gold
Nase: Alkohol – was natürlich nicht verwunderlich ist bei 62%. Dahinter kommen dunkle süß-fruchtige Noten zum Vorschein. Birne. Rosinen. Aber auch frische, grasige Noten. Herbstwiese.
Am Gaumen: Überraschend frisch. Ja, die Sherrynoten sind da, aber hier baden wir nicht in dunklen Trockenfrüchten und Zartbitterschokolade. Eher Toffee ist hier mit einem Hauch Vanille. Und Getreide. Neben Birne und vielleicht Banane sind da auch Zitrusnoten. Bitterorange würde ich sagen oder Grapefruit. Der hohe Alkoholgehalt ist deutlich spürbar und hinterlässt eine Schärfe, die nach etwas Wasser verlangt. Ein paar Tropfen öffnen den Whisky und lassen die Zitrusnoten noch deutlicher werden. Gewürze bekommen Raum.
Nachklang: mittellang, warm. Röstaromen und Eiche. Ein trockenes Mundgefühl bleibt zurück.
Fazit: Ein kräftiger, hochprozentiger Tropfen. Die 62% nach 22 Jahren sind deutlich präsent. Der ist kein Everybody’s-Darling-mal-schnell-zwischendurch-trinken-Dram. Wer diesem Speysider gerecht werden will, der sollte sich ihm nach und nach nähern, ihm etwas Wasser gönnen und Zeit lassen. Dann breitet er sich aus und zeigt seine Facetten.
