Die offizielle Vorstellung des Talisker Skye war am vergangenen Wochenende auf der Finest Spirits in München, doch bereits einige Tage zuvor war er bei einigen Händlern erhältlich. So auch bei der Getränkewelt Weiser, die den neuen Single Malt am Stand beim Whisky Spring in Schwetzingen dabei hatte und mir damit die Gelegenheit verschaffte, ihn in aller Ruhe daheim zu verkosten. Parallel kamen auch der Talisker 10 Jahre und der Talisker Storm ins Glas, um einen direkten Vergleich zu haben.
Verkostung des Talisker Skye
In der Nase zeigt sich sofort eine sehr fruchtige und süße Note, helle Zitrusaromen sind da, aber auch so etwas wie gedünsteter Apfel. Leicht jodig. Die Fruchtaromen werden von Torf begleitet, der mitschwingt und sich langsam entwickelt, aber einem nicht unverhohlen aus dem Glas entgegenspringt. Am Gaumen ist der Skye dann ebenfalls recht brav. Süß, Orange, Honig, Vanille. Vielleicht auch ein wenig Ananas. Leichte Röstaromen, Karamell. Die Fruchtaromen gehen dann etwas ins Herbe über, Grapefruit vielleicht. Torfnoten schwingen die ganze Zeit deutlich mit, sind aber nicht übermäßig dominant und wirken auch im Nachklang nicht sehr lange nach. Salzig? Pfeffrig? Chili? Ich weiß, das steht in den offiziellen Geschmacksnotizen ganz dick drinnen, aber da kann ich persönlich ehrlich gesagt nicht sehr weit mitgehen. Mineralisch, leicht jodig, ja. Aber eben auch nur leicht.
Mein Fazit zum Talisker Skye
Alles in allem ist das Geschmacksprofil sehr ausgewogen. Der Talisker Skye ist weich, rund, soft, ohne große Tiefe. Was mir persönlich an Talisker sonst so gefällt, sind grad die leichten Ecken, ist der Torf, der sich provozierend allmählich breit in den Vordergrund setzt und einen Schwung Pfeffer und Salz mitbringt. Aber Diageo betont selbst sehr deutlich, dass man mit dem Talisker Skye einen Single Malt anbieten möchte, der Neulinge heranführt an die Welt des Torfs. Und als Einsteigerwhisky im unteren Preissegment wird er diesem Ziel sicher gerecht.
Der Talisker Skye im Vergleich zum Talisker Storm und zum zehnjährigen Talisker 10
Man kann nicht ein Kind mit dem anderen vergleichen, das wissen Eltern sehr gut. Trotzdem hat es mich hier gereizt, neben den Talisker Skye nochmal den 10-jährigen und den Storm zu setzen. Der Unterschied ist deutlich: Sie sprechen absolut unterschiedliche Zielgruppen an.
Talisker Skye
Er soll den den neugierigen Torf-Einsteiger begeistern, den „Torf ja, aber bitte nicht zu sehr“-Typen. Und trotzdem transportiert er deutlichen Rauch. Na ja, Details dazu habe ich ja oben bereits geschrieben.
Talisker Storm
Dieser Geselle ist eher das Gegenteil: Hoppla, da bin ich; der Torf überfällt mich gleich im Antritt und der Gaumen sagt: Rauch. Süße Fruchtigkeit und jugendlicher Ungestüm sorgen für einen schnellen, bewegten Auftritt. So schnell, wie der Sturm aufgezogen ist, verzieht er sich aber auch wieder und verabschiedet sich, indem er nur noch verhalten am Horizont grummelt. Trotz des deutlich rauchigen HALLOs am Anfang stört hier kein allzu langer Nachklang das weitere Trinkvergnügen des Abends. Der richtige Malt für kleine Torfköpfe.
Talisker 10 Jahre
Bei ihm habe ich in der Nase u.a. die grüne Banane, die ich bei den beiden anderen Talisker Whiskys nicht wiederfinde. Süße und Torf setzen am Gaumen gleichermaßen sanft ein und entwickeln sich dann, der Whisky geht auf. Richtig schön. Rauchiges Karamell, Honig, Orange. Hier sind auch Worte wie „spicy“ und Salz am richtigen Platz und der Pfeffer prickelt. Ein langer, trockener Nachklang. Ich denke, ihr hört es heraus: Dieser Talisker ist komplexer und für mich deutlich interessanter.
Edit 2021: Ich habe das Artikelbild gerade ausgetauscht; das von 2015, das ich auf der Messe gemacht hatte, war ja nicht unbedingt der Burner…