Als heute die offizielle Pressemitteilung über den Laphroaig SELECT im Postfach war, erinnerte ich mich an das Sample, das seit der Finest Spirits in meinem heimischen Wohnzimmerregal ausharrt. Auf der Münchner Messe hatte ich diese Neuheit bereits probieren können und war nicht sehr beeindruckt gewesen (hier gehts zum Messebericht). Nicht dass ihr denkt, ich könne dem Laphroaig generell nicht viel abgewinnen: Vor einer Weile gehörte der Quarter Cask zu den Standards bei uns zu Hause. Eine zweite Chance sollte der SELECT daher auf jeden Fall bekommen und ein Dram durfte mich nach Hause begleiten.
Nun ist es also soweit: Der Laphroaig SELECT darf ins Glas (in der Pressemitteilung wird SELECT konsequent groß geschrieben – ich hoffe, ich halte es durch….). Bevor ich die offiziellen Tastingnotes anschaue, will ich hören, was meine eigenen Sinne so zu sagen haben.
Die Farbe: helles Goldgelb
In der Nase: leicht rauchig, leichte Süße
Einen Tropfen zerreibe ich auf dem Handrücken. Als der Alkohol verflogen ist, rieche ich feuchtes Getreide. Nach einigen Sekunden nur noch Rauch.
Im Geschmack: Ja, er hat Süße, aber keine fruchtige Süße. Eher Zuckerbonbon. Ein Hauch Vanille, aber wirklich nur ein Hauch. Dann kommt der Rauch und er bleibt. Die Zunge signalisiert „trocken“, besonders an den Seiten. Fast ein wenig bitter. Ich suche nach mehr, aber es kommt nichts mehr nach. Keine Tiefe, irgendwie fade.
Der Nachklang: Der Geschmack ist schnell weg, schafft es nicht bis hinten an den Gaumen. Nur der Rauch legt sich auf alles und bleibt.
Auch beim zweiten Versuch komme ich zu dem Ergebnis: Damit ist Laphroaig kein so überwältigender Wurf gelungen, das ich davon unbedingt eine Flasche haben muss. Vielleicht bin auch auch einfach zu sehr verwöhnt. Laphroaigh selbst spricht davon, dass der Select als erster Einstieg in die Welt des Torfs geeignet sei.
Auf der Messe in München hatte Jens Rosenberg von Virgin Oak Casks, European Oak und American Oak, von 10-jährigem Laphroaig, Quarter Cask, Triple Wood und PX gesprochen. Aus dieser bunten Vielfalt an Fässern wird der Laphroaig SELECT geblendet, die Pressemitteilung nennt die gleichen Anteile (von europäischer Eiche ist dort allerdings nichts zu lesen – hatte ich mir in München falsche Notizen gemacht?), dabei seien es ältere Whiskys, die verwendet werden, auch wenn der Single Malt ohne Altersangabe erscheint. „Dieser Ansatz ermöglicht uns eine größere Freiheit und Kreativität, um komplexe und interessante Aromaprofile zu kreieren„, wird John Campbell, Destillerie Manager von Laphroaig, zitiert.
Abgefüllt wird der Laphroaig SELECT ungefärbt mit 40% Volumen. Im Mai kommt er in den Handel.
Die offiziellen Tastingnotes will ich euch nicht vorenthalten:
Aroma: Süßliches Aroma mit einer Vanille-Note, einem Hauch Honig sowie einer leichten Rauchigkeit
Geschmack: Süße Honig-Note mit Nuancen von Vanille und Salz, sowie einem leicht erdigen Geschmack
Nachklang: Komplex und dennoch ausgeglichen. Der Abgang entfaltet sanften Torfrauch, verflochten mit süßlichen Nuancen.
Bilder: 1. selbst, 2. Laphroaig/signaturemalts