Kavalan Whisky aus Taiwan startet Verkauf in Deutschland (Teil 2 – Tasting)

Der Verkaufsstart des Kavalan Whisky wurde in Deutschland seit langem heiß erwartet. Whisky aus Taiwan – kann das wirklich eine hochwertige Spirituose sein? Die Erfolge und die Entwicklungen der japanischen und indischen Whiskys zeigen, dass auch in Asien sehr hochwertiger Whisky entstehen kann, der im internationalen Vergleich auf den vorderen Rängen rangiert. Ebenso groß wie die Erwartung bei den einen war/ist die Skepsis bei den anderen: „Vorschusslorbeeren für einen Exoten, was soll die ganze Aufregung?“ Da hilft dann nur eins: Selbst probieren und das ist jetzt auch in Deutschland möglich.

Auf der Finest Spirits in München wurden verschiedene Kavalan Whiskys zum Kauf angeboten – was sich die meisten Neugierigen wegen der hohen Preise (der Solist Vinho kostete beispielsweise 100 Euro bei 0,7 l) sicher sehr gut überlegten. Einen Gutschein für einen Kavalan-Dram hatte aber jeder mit der Eintrittskarte mit erworben, so dass einem Versucherle nichts im Weg stand. Dass es sich dabei „nur“ um den klassischen Kavalan Single Malt handelte, den Standard sozusagen, ist verständlich, hat aber natürlich nicht für den bestmöglichen Eindruck gesorgt. Gut beraten war, wer sich zusätzlich einen der Solists gönnte oder an einem Master Class Tasting mit Blender Ian Chang teilnahm. Dabei gab es dann insgesamt vier Kavalan Whiskys zu verkosten, angereichert mit zahlreichen Hintergrundinformationen, die ich euch hier im ersten Teil über Kavalan gestern weitergegeben habe.

Leider war es ein recht schneller Galopp von einem Whisky zum anderen und während wir die Whiskys zum Tasten bekamen, ging es munter mit dem Vortrag weiter. So sind meine Notizen nicht sehr genau, aber für einen ungefähren Eindruck reicht es vielleicht. Als grundsätzliche Info noch: Die Whiskys werden rund 31/2 Jahre gelagert, aber ohne Altersangabe angeboten.

Kavalan Single Malt

Für diese Abfüllung werden Whiskys gevattet, die aus sechs verschiedenen Fassorten stammen. Ex-Bourbon, verschiedene Sherry- und Weinfässer – einmal quer durch das Lagerhaus also. 40% vol.

Dunkles Gold, Vanille, Zitrusnoten; im Mund zusätzlich süßer Honig, Kokos, leicht und frisch. Kurz im Abgang. Ganz nett, aber irgendwie nichts Begeisterndes

Kavalan Solist Ex-Bourbon

Einzelfassabfüllungen aus Ex-Bourbon-Fässern, also amerikanische Weißeiche, in Fassstärke (in unserem Fall 56,3% vol.), unchillfiltered, uncoloured.

Goldgelbe Farbe. Honig, Vanille, spicy, ; im Mund dann Früchte (Ananas?), etwas Holz. Weich im Abgang

Kavalan Solist Vinho

Einzelfassabfüllungen in Fassstärke (in unserem Fall ? % vol. – da hab ich wohl nicht aufgepasst), in Weinfässern aus amerikanischer Eiche gereift, unchillfiltered, uncoloured.

Fast schon rubinrot. Vanille, sehr süß, fruchtig; im Mund ein intensiver Geschmack von reifen Südfrüchten und Karamellbonbon; Schokolade, Vanille, etwas Zimt, leichte Tannine machen sich bemerkbar, aber nicht unangenehm. Wie ein weicher, süßer Smoothie…. Sehr langes Finish– erinnert irgendwie an Pflaume.  My favourite in diesem Tasting, da am vielschichtigsten und komplexesten. Eigentlich bin ich sonst kein Fan von  Weinausbauten.

Kavalan Solist Sherry

Einzelfassabfüllungen aus Oloroso-Sherry-Fässern in Fassstärke (in unserem Fall 58,6% vol.), unchillfiltered, uncoloured.

Tiefes Rotbraun. Riecht wie süßer Früchtekuchen. Schmeckt auch so. Rosinen, Rosinen, Rosinen und andere Trockenfrüchte. Dunkle Kirsche, aber auch etwas Bitteres kommt durch. Samtiger, süßer Abgang. Fast schon zu viel Sherry und zu wenig Whisky