Ardbeg Scorch Committee Abfüllung im Glas

Von einem Drachen, seinem Feuerhauch und stark angekokelten Fässern erzählt die Pressemitteilung von Moet Hennessy zur diesjährigen Ardbeg Day Abfüllung. Ardbeg Scorch heißt sie ganz passend – „scorch“ wie „versengen“ oder „verbrennen“.

Der Ardbeg Day ist am 5. Juni und um die Zeit herum wird dann auch das General Release des Scorch mit 46% vol im Handel verfügbar sein. Wie immer kam einige Wochen vorher ein Committee Release mit einer höheren Prozentzahl auf dem Etikett heraus. 51,7 % vol sind es diesmal genau gesagt. Am 25. Mai war in Deutschland der Online-Verkauf an die Committee-Mitglieder und niemand wird es wundern, dass die Flaschen innerhalb kürzester Zeit vergriffen waren. Ich hatte einen Tag zuvor ein Sample von Moet Hennessy Deutschland in der Post und zeitnah zumindest ein paar erste Notes auf Facebook und Instagram veröffentlicht. Hier nun noch ein paar ausführlichere Zeilen.

Sehr stark ausgekohlte Ex-Bourbon-Fässer wurden für die Lagerung des Whiskys verwendet, der für den Ardbeg Scorch gebatcht wurde. Da ist die Geschichte, die sich das Marketing Team zu dieser Abfüllung ausgedacht hat, doch recht glaubhaft: Ein Ardbeg-eigener Drache verbringt im Warehouse No. 3 seine Zeit damit, an Fassdeckeln und Fässern herumzufackeln. Beim nächsten Brennereibesuch also unbedingt auf offenes Feuer im Warehouse No. 3 achten!

Wie war das doch gleich mit dem Alligator?

Ardbeg-Kenner ziehen in Gedanken sofort Parallelen zum Ardbeg Alligator, denn auch er reifte in stark ausgebrannten Fässern. Dieser Charring-Grad ist so hoch, dass an der Fassinnenseite eine Holzkohleschicht entsteht, die einer Alligatorhaut ähnelt, daher der Begriff „Alligator Charring“, der allgemein üblich ist in der Whiskyszene und den Ardbeg nicht für sich allein gepachtet hat. Der Ardbeg Alligator kam 2011 heraus, vor genau 10 Jahren. Hätte man den Scorch also nicht vielleicht auch anders aufziehen können, als Jubiläumsausgabe „Alligator Revival“ sozusagen? Aber da gibt es dann eben doch diesen kleinen Unterschied, dass es beim Alligator Virgin Oak Fässer waren und keine Ex-Bourbon-Fässer. Dann eben doch Ardbeg Scorch.

Weder kühlgefiltert noch gefärbt wurde der Whisky, über die Batchgröße erfahren wir wie üblich nichts, auch zum Alter gibt es keine Angaben.

Meine Tastingnotes zum Ardbeg Scorch

In der Nase: Wie ein Gang durch eine Werkzeughalle. Laufender Dieselmotor und Altöl. Und dann irgendwo ein Hauch Schweizer Kräuterbonbons.

Am Gaumen: Ein wuchtiger Schub von süßem Rauch, gelöschtes Lagerfeuer. Nein – ein abends gelöschtes Lagerfeuer, auf das es morgens regnet (ein bisschen Poesie muss auch einmal sein…). Verkokelt, rußig. Ja, der Rauch wird rußig, aber er bleibt deutlich süß. Teerig. Eine jodige Note stellt sich ein, fast eine medizinische. Dann ist da diese intensive Lakritze, Salmiaklakritze. So sehr ich versuche, hinter der Rauch- und Salmiaknote fruchtige Aromen herauszuschmecken und die Ardbeg-typische Zitrusnote zu finden, es gelingt mir nicht. Auch Eiche begegnet mir nicht. Der Geschmack ist sehr dicht, sehr geballt.  Aber weich, nicht alkoholisch. Mit etwas Wasser öffnet er sich, wird gefälliger, aber bleibt aromatisch auf die beschriebenen Noten beschränkt.

Auch im Nachklang finde ich die süßen, teerigen Noten, die lange haften bleiben.

Mein Fazit: Diese geballte Ladung Ruß muss man mögen. Ich bin ja großer Ardbeg-Fan, aber hier muss ich sagen: Danke, ein bisschen too much und von anderem zu wenig. Aber so mancher wird ins Schwärmen kommen und das ist absolut okay. Und ich bin einfach gespannt auf den nächsten Ardbeg.

Vielen Dank an Tobias Russ von Moet Hennessy Deutschland für das Zusenden des Testsamples.