Drei Samples von Abfüllungen des Spey Single Malt Scotch Whisky stehen vor mir: Spey Chairman’s Choice, Spey Tenné Tawny Port und Spey 18 Jahre. Sie gehören zu einer Serie, die vom neuen Besitzer der Speyside Distillery, John Harvey McDonough von Harvey’s of Edinburgh Ltd, herausgegeben wird. Er hatte die Brennerei, die erst 1990 den Betrieb aufnahm, 2012 gekauft. Harvey’s of Edinburgh, so heißt es in diversen Quellen im Internet, exportieren sehr erfolgreich nach Asien, vor allem nach Taiwan. Der neue Importeur des Spey Whisky, Caminecci Wine &Spirits ist auch deutscher Importeur des taiwanesischen Kavalans. Die Welt ist klein und Taiwan eine beachtliche Größe im Whiskygeschäft.
Spey Tenné Tawny Port Finish 46% vol.
Dieser Single Malt reife acht Jahre lang in Bourbon Fässern heran (so ist es jedenfalls diversen Sekundärquellen zu entnehmen; vom Hersteller selbst habe ich keine Angaben dazu gelesen) bevor er ein 6-monatiges Finish in Tawny Port Fässern bekam. Auf 18.000 Flaschen limitiert ist die Edition wohl, die mit einem schönen Goldton, der leicht ins Rötliche tendiert, im Glas lockt.
In der Nase: Reife Früchte, Trauben, Bananen, schwarze Johannisbeeren, Schokolade, ein Hauch Vanille. Süß.
Am Gaumen: Die fruchtigen, süßen Aromen bestätigen sich und machen sich im Mund breit. Der Spey Tenné Tawny Port hat unzweifelhaft eine süße Grundnote und zu den dunklen Beeren und Vanille kommt noch vollreife, duftende Birne hinzu. Und auch an Bananenaromen fühle ich mich erinnert. Dann entwickelt sich ein leichtes Bitzeln, ich habe leichte Chilinoten auf der Zunge. Sie passen zu den im Hintergrund mitschwingenden Aromen von Schokolade.
Der Nachklang hält die süßen Aromen recht lange am Gaumen und wechselt von einem weichen, runden Mundgefühl zu einem leicht trockenen.
Fazit: Ein Malt mit süßem Grundcharakter und aromatischem Spiel am Gaumen. Seine Jugend gleicht er geschickt aus. Kann man gut haben. frau auch.
Spey Chairman’s Choice, 40% vol.
Für diese Abfüllung ohne Altersangabe wurden Sherry und Ex-Bourbon Fässer ausgewählt. Von Limitierung auf 1.500 Flaschen ist die Rede. Gefärbt oder nicht? Ich weiß es nicht. Ist auch eigentlich nicht von Belang für mein Tasting.
In der Nase: Sehr zart steigen zuerst florale Noten auf, dann entwickeln sich schöne, fruchtige Aromen. Bleibt aber sehr zart und fein in der Nase
Am Gaumen: Fruchtaromen, Grapefruit, Orangenschale, Birnen; Mandelaromen und Rosinenkuchen. Milchschokolade. Ich habe ein weiches, fast cremiges Mundgefühl. Hier eckt nichts an, der Whisky ist rund und weich.
Im Nachklang: Lang und samtig mit schönen Eichenoten
Fazit: Ein leichter„nice to drink“ Dram. Sehr weich und rund, da stört nichts. Mit ein wenig mehr als 40% wäre er vielleicht noch etwas eindrucksvoller herübergekommen. Ist jetzt aber nicht sooooo überwältigens, dass ich mir eine Flasche kaufen würde.
Spey 18 Jahre 46%
Gelagert wurde dieser Single Malt für mindestens 18 Jahre in Sherry Fässern. Von „Fresh Sherry Casks“ wird berichtet – sind damit first fill casks gemeint? Limitiert ist auch er auf 1.500 Flaschen
Nase: Sherry, gewachster Apfel, Schwarzbrot
Am Gaumen keine „Sherrybombe“, sondern eine vollmundige, ausgeglichene Aromatik. Viel Frucht, Ananas, Pfirsich, aber auch Gewürze wie Nelke und Vanille. Süße von Waldhonig. Weich und schmeichelnd am Gaumen. Wärmend breitet er sich aus. Bittermandel und dunkle Schokolade. Und auch hier wieder ein leichter Chili-Catch. Dann wird der Mund trocken. Die Eiche klopft an. Und dann ist da tatsächlich ein rauchiger Hauch – eine überraschende und angenehme Erfahrung.
Der Nachklang ist lang, trocken und würzig. Und auch diese leichte Rauchnote klingt nach.
Fazit: Sehr gelungen, dieser Malt. Auf die Frage „Kann der was?“ gäbe es hier von mir ein ganz klares „Ja!“