Suntory kündigt Übernahme von Beam an

Gestern rauschte die Meldung „Suntory kauft Jim Beam“ durch die Onlinemedien. Die Brisanz liegt nicht so sehr in der Tatsache, dass ein japanisches Unternehmen eine traditionelle Bourbonmarke übernimmt, wie Außenstehende vielleicht auf den ersten Blick vermuten (und was durchaus bei manchen US-Republikanern zu emotionalen Spannungen führen kann), sondern in der wirtschaftspolitischen Machtverschiebung. Beam Inc. ist nicht nur Hersteller des gleichnamigen Bourbons, dahinter steckt ein weltweit agierender Spirituosenkonzern.

Suntory wird Spirituosen-Großmacht

Ein Blick auf die Produktpalette von Beam verrät, dass Suntory Holdings Ltd. mit diesem Coup nicht nur Whiskymarken wie Jim Beam, Maker’s Mark, Knob Creek, Laphroaig, Ardmore, Canadian Club, Teacher’s und Kilbeggan übernimmt, sondern auch Spirituosen wie Courvoisier Cognac, Pinnacle Wodka oder Sauza Tequila. Nach Diageo und Pernod Ricard wäre Suntory dann weltweit der drittgrößte Whiskyerzeuger. Neben den japanischen Whiskymarken Yamazaki, Hakushu und Hibiki nennt Suntory bereits auch Bowmore, Auchentoshan und Glen Garioch sein Eigen. Seit 2009 ist Suntory auch Herr über Schweppes – ein Hinweis für alle, die ihren Whiskey gerne mit Tonicwater trinken… Durch die Übernahme, der die zuständigen Regulierungsbehörden übrigens erst noch zustimmen müssen, kommt also ein gewaltiges wirtschaftliches Potenzial zusammen. Neu ist die Zusammenarbeit von Beam und Suntory übrigens nicht: Beide Unternehmen haben bereits seit längerem gegenseitig den Vertrieb ihrer Produkte in einigen Ländern übernommen.

Was sind schon 16 Milliarden Dollar….

Wen der Preis für diese Transaktion interessiert: Lockere 16 Milliarden Dollar (13,6 Milliarden Kaufpreis + Übernahme von Verbindlichkeiten) muss Suntory für den Kauf von Beam hinblättern – bei einem prognostizierten Jahresumsatz der Japaner von mehr als 4,3 Milliarden Dollar eine durchaus lukrative Investition. Die Vorstände beider Unternehmen haben ihr Okay gegeben, nur die Zustimmung der Beam-Aktionäre steht noch aus. Doch da die Beam-Aktie gestern bereits mit einem Freudenhüpfer von 25% Prozent nach oben reagierte, ist kaum mit einer Ablehnung zu rechnen. Nichts ist ein so gutes Argument wie eine zu erwartende hohe Rendite…

Eine interessante Randbemerkung lieferte Bernhard Rems im Kommentar zur Meldung auf whiskyexperts.net: Auch die Tatsache, dass Suntory sich auf diese Weise Zugang zu begehrten Ex-Bourbon-Fässern verschaffe, sei vielleicht nicht unerheblich.

 

Quellen:
https://www.suntory.com/news/2014/11942.html

https://www.reuters.com/article/us-suntory-beam/japans-suntory-to-buy-u-s-spirits-maker-beam-for-13-6-billion-cash-idUSBREA0C0OF2014011