Der Neue ist da: Glenglassaugh Revival

Als im November 1986 das Feuer unter den Stills der Glenglassaugh Distillery erlosch, sah kaum jemand eine Chance für einen Neustart.  In der damaligen Rezession teilte Glenglassaugh dieses Schicksal mit so manch anderer Whiskybrennerei. Doch 2008 tauchte die holländische Scaent Group wie der legendäre Ritter in weißer Rüstung am Horizont auf, erwarb die Destillerie samt vorhandenem Whiskybestand für satte 5 Millionen Pfund von der Edrington Group und nahm die Arbeit wieder auf. Jetzt wurde der erste Whisky, der unter dem  neuen Hausherren entstanden ist, abgefüllt und wird ab nächste Woche auch in Deutschland erhältlich sein.

Caminneci – Wine&Spirit Partner, Meckenheim,  kündigt den Vertrieb mit einer Pressemeldung an, die ich hier gerne an euch weitergebe:

Neues vom Juwel aus den Highlands:
Die Wiedergeburt ist vollbracht, der Glenglassaugh „Revival“ kommt

Portsoy/Meckenheim, 17.April 2012

Im Dezember 2008 wurde der erste Spirit in der neuen Schaffensperiode der Glenglassaugh Distillery gebrannt, nach genau drei Jahren, am 16.12.2011 wurde schon das “First Cask” in Flaschen gefüllt, leider war diese Abfüllung nur direkt in der Destille erhältlich.
Aber ab nächster Woche /KW17 wird die erste allgemein verfügbare Abfüllung auf den deutschen Markt kommen! Der Glenglassaugh “Revival” ist 3 Jahre alt, 46 % stark, ungefiltert, ungefärbt und handgebottled…
In der Flasche ist ein Vatt aus verschiedenen Fässern, ausgebaut in einer Art Solera System. Zunächst werden mehrere unterschiedliche Fässer (Rotwein, Bourbon, Hogsheads etc.) mindestens sechs Monate in Sherry Fässern gelagert, bevor diese dann zum finalen Vatt vermischt werden. Jeder Batch wird dann aus dem finalen Vatt entnommen, welches dann wieder aus den nächsten Sherryfässern aufgefüllt wird. So kann eine sehr gleichbleibendeQualität gewährleistet werden. Der Revival wird keine Altersangabe auf der Flasche haben.
Es gibt keine Limitierung für den “Revival”, in der aktuellen Formsoll er für ca. 2 Jahre auf dem Markt sein, um dann durch eine fünfjährige Version ersetzt zu werden!
Ab Ende KW 17/2012 im ausgewählten Whiskyfachhandel für ca. 40,00 Euro (Flasche 0,7 L.) erhältlich

Ende der Pressemeldung
Bild: mit freundlicher Genehmigung von Caminneci – Wine&Spirit Partner

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Und für alle, die etwas mehr über die Destillerie ein paar Kilometer jenseits der Speyside wissen möchte, ist hier noch ein kurzer Abriss der
Geschichte von Glenglassaugh:

Im Jahre 1875 wurde die Brennerei nach rund zweijähriger Bauzeit auf dem Gelände der Craig Mills Farm in Küstennähe zwischen Inchgower und Banff fertiggestellt. Der örtliche Spirituosenhändler James Moir hatte das Projekt zusammen mit seinen zwei Neffen William und Alexander Morrisson und dem Kupferschmid Thomas Wilson unter Einsatz von rund 10.000 Pfund auf die Beine gestellt. Nur ein kleiner Anteil der Produktion wurde als Single Malt verkauft, der meiste Whisky ging an William Teachers & Son zur Herstellung ihrer Blends. Bereits 1887 begann Alexander Morrisson nach dem Tod von Moir und Wilson mit grundlegenden Renovierungen und Erneuerungen. 1892 wurde Glenglassaugh dann verkauft, zunächst an Robertson & Baxter, unverzüglich aber weiter an Highland Distilleries. Der Whisky Boom verhalf dem Unternehmen zu enormen Absatzzahlen und ließ die Stills der Brennerei unermüdlich laufen.

Doch nichts ist von Dauer und schon gar nicht wirtschaftliche Höhenflüge. In der Folgezeit musste Glenglaussaugh ab 1908 eine Stillegung  durchleben, die wohl auch einmal durch ein kurzes Revival unterbrochen wurde – aber das ist nicht hundertprozentig belegt. Ende der 1950er folgte die nächste Renovierung und die Brennkapazität wurde sogar verdoppelt, um dem erneuten wirtschaftlichen Aufschwung Rechnung zu tragen. Cutty Sark und Famous Grouse waren die Hauptnutznießer der Glenglassaugh-Whiskies und nur wenige offizielle Abfüllungen als Single Malt gelangten auf den Markt. Hauptsächlich ist es den unabhängigen Abfüllern zu verdanken, wenn wir den Whisky in seiner Reinform genießen können.

In den achtziger Jahren dann folgte der nächste wirtschaftliche Abschwung und welches Schicksal Glenglassaugh seither beschieden war, habe ich ganz zu Anfang geschildert.

(Quellen: http://www.maltmadness.com/whisky/glenglassaugh.html  und  http://www.glenglassaugh.com)

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