Longrow 14 Years Sherry Cask Matured im Glas

Es geht wieder nach Campbeltown, wieder zur Springbank Distillery. Neulich habe ich euch den Hazelburn 13 Jahre Oloroso Cask vorgestellt als nichtrauchigen Vertreter der Brennerei. Heute geht es um eine neue Longrow-Abfüllung, die mir einen Strich durch den Vorsatz „Nein, ich kaufe grad keinen Whisky mehr, da stehen genug offene Flaschen im Regal“ gemacht hat.

Auch dieser neue Longrow lagerte in Oloroso Sherry Fässern. Hieß es beim Hazelburn „fresh and refill Oloroso Sherry casks“ ist diesmal die Rede von ausschließlich Refill-Fässern. Und auch vom Longrow 14 Sherry Cask Matured wurden 9.000 Flaschen abgefüllt. Die Alkoholstärke liegt hier bei 57,8% vol.

Nase: 14 Jahre Sherry Cask matured? Da sind fruchtige Noten, ein bisschen wie von Dörrpflaumen und reifen Schwarzkirschen. Ja, aber sie werden überlagert von Aromen wie von geräuchertem Schinken, von Noten wie von Maschinenöl und Lokschuppen, von feuchtem Getreide. Süße ist aber auch da, so wie von braunem Kandis und Malzbonbons. Verkohltes Holz, das feucht geworden ist. Und ist das jetzt Schwefel da im Hintergrund oder nicht? Nicht beißend und wie frisches Zündholz, sondern schwelend, subtil. Doch, ich würde es leicht schweflig nennen.

Aroma: Malzig-süß, und dann – der Lokschuppen ist da. Erkaltetes Lagerfeuer, abgebranntes Zündholz mit Salzkruste (nein, hab ich noch nicht probiert, das ist künstlerische Freiheit 😊 ). Erstaunlicherweise sind die Aromen in der Gesamtheit nicht unangenehm, obwohl ich sonst mit Schwefelaromen oft so meine Probleme habe. Nach hinten kommen dann doch noch fruchtige Noten durch. Dunkle Kirschen. Rosinen (geschwefelt…) und dunkle Schokolade. Und Holz – auch irgendwie dunkel.

Finish: Kalter Rauch klebt und eine leicht bittere Erinnerung an Schinken auf Pumpernickelbrot.

Die Zugabe von Wasser begünstigt die Schwefelaromen – würde ich persönlich hier nicht empfehlen.

Fazit: Eine Herausforderung – ja. Ein No-Go für alle, die es fein fruchtig und nicht-rauchig mögen. Ein Highlight für alle Freunde frecher, kräftiger Aromen. Ich weiß schon, was beim nächsten Tastingabend mit unseren Freunden der Renner ist!

Wer sich übrigens etwas näher mit der Springbank Brennerei beschäftigen möchte: Ich habe auf dem Blog whisky-share.com Beiträge über die Teilnahme an der Springbank Whisky School gefunden. Der Autor beschreibt dort sehr schön in Wort und Bild den gesamten Produktionsprozess der Brennerei. Schaubilder erläutern auf der Seite über das Brennen detailliert die verschiedenen Destillationsvorgänge für die drei unterschiedlichen Whiskys.