Nc’nean Whisky auf deutschem Gutshof – Ein Pressetermin der besonderen Art.

Wenn Whiskyjournalisten und Whiskyhändler zu einer Presseveranstaltung auf einen ökologisch bewirtschafteten Gutshof eingeladen werden, dann hat sich der einladende Importeur dabei sicher etwas gedacht. Und die Wahl der Location konnte wirklich kaum passender sein: Annabel Thomas, Gründerin und Geschäftsführerin der Nc’nean Distillery, stellte dort ihr Projekt und ihren Whisky vor, begleitet von Amber Morrison, Head of Export. Und Nc’nean steht, wie Whiskyfans wissen, für Nachhaltigkeit, für Nutzung ausschließlich erneuerbarer Energien und nicht zuletzt für das Arbeiten nach biodynamischen Grundsätzen – so wie es auch auf dem Gutshof Wulksfelde im Norden Hamburgs gepflegt wird.

Biologisch, dynamisch und tierisch gut

Eine herzliche Begrüßung durch ein Team des Gastgebers Kirsch Import, darunter Kirschs Brand Ambassadorin für Nc’nean, Tanja Bempreiksz, wurde begleitet vom Genuss eines Highballs mit Nc’nean-Whisky.

Als Auftakt folgte ein äußerst interessanter und abwechslungsreicher Rundgang durch den biozertifizierten Gutshof und seine verschiedenen Bereiche. Das Hamburger Staatsgut (das originellerweise in Schleswig-Holstein liegt), wird seit 1989 in Pacht betrieben. Beachtliche 270 Hektar gehören zum Betrieb, der seine Landwirtschaft nach biodynamischen Grundsätzen betreibt und somit Viehwirtschaft, Ackerwirtschaft, Saatgut- und Düngerproduktion und Landschaftspflege als möglichst geschlossen funktionierenden Kreislauf praktiziert. 

Das Gut betreibt auch eine große Bäckerei, in der jeden Tag über 4.500 Brote gebacken werden. Von der Vielfalt der verschiedenen Sorten konnten wir uns bei einer kleinen Brotverkostung überzeugen.

Grundlage muss schließlich sein, denn vor der Kulisse der äußerst interessierten Hühner des Gutes schloss sich eine weitere Verkostung an. Vom festen Getreide gingen wir über zum flüssigen: Nc’nean Organic Single Malt Whisky wurde ausgeschenkt und von Annabel kurzweilig vorgestellt.

Produziert wird er zu 100% aus schottischem Bio-Gerstenmalz und reift in Rotweinfässern und amerikanischen Whiskeyfässern heran, ein kleiner, abrundender Anteil in Sherryfässern. Sein Aroma ist eine Balance aus fruchtigen und malzigen Noten, bringt Pfirsich, Zitrusnoten, einen Hauch von Ananas, etwas Butterkeks, Vanille und Ingwer an den Gaumen. Ein weicher, leichter Whisky, schön als Einstieg in den Abend. Oder einfach so zwischendurch.

Es war eine heitere Runde und die Hühner wunderten sich ganz offensichtlich, was denn dort auf der anderen Seite des Zaunes vor sich ging.

Whiskymenü und ein neuer Nc’nean

Im Anschluss an die Freiluft-Runde erwartete uns in der Gutsküche (ein kleines Restaurant, das dem Gutshof angeschlossen ist) ein besonderes Menü. Restaurantchef Matthias Gfrörer hatte es passend zum Nc`nean Whisky kreiert und den Whisky auch als Komponente mit einfließen lassen. Durch den offenen Arbeitsbereich konnten wir beim Anrichten zuschauen und uns auf die kleinen lukullischen Kunstwerke freuen, die entstanden.

Annabel versorgte uns zwischen den Gängen mit weiteren Hintergrundinfos zu ihrer Brennerei und den Whiskys. Die Brennerei im schottischen Drimnin wurde von ihr auf dem Gelände der Familienfarm gegründet und destilliert seit 2017. Nc’nean ist biozertifiziert, arbeitet mit erneuerbaren Energien und recycelt über 99% ihrer Abfälle. Die verwendeten Glasflaschen sind aus 100% Altglas hergestellt. Als erste schottische Brennerei erreichte Nc’nean den Net-Zero-Status. 

Derzeit stellt Nc’nean noch zwei unterschiedliche New Makes her. Einen, der für eine kürzere Lagerdauer bestimmt und dem jungen Whisky durch die Hefen Anchor und Fermentis, eine sehr lange Gärzeit von über 110 Stunden und durch einen hohen Cutpoint ein fruchtiges, reines Aroma verschafft. Für den zweiten New Make wird die Gärung durch traditionellere Destillationshefen geführt und durch einen niedrigeren Cutpoint ein etwas „unsaubereres“ Ausgangsdestillat erzielt, das in einer langjährigen Reifezeit komplexe Aromen entwickeln kann.

Und dann der neue Nc’nean Huntress 2023

Ein Höhepunkt des Events war zweifelsohne die Vorstellung eines neuen Nc‘nean Whiskys: Nc’nean Huntress 2023 Woodland Candy. Es ist die zweite Edition der Huntress Serie, die im vergangenen Jahr startete, und die von aromatischen Experimenten geprägt ist. Für die erste Edition wurde die Fermentierung mit drei besonderen Hefen geführt, darunter mit einer Rumhefe.

Für den neuen Huntress 2023 kamen sogar vier unterschiedliche Hefen zum Einsatz, unter anderem Rotwein- und Weißweinhefe. 35% First Fill Bourbon Fässer und 65% STR Rotweinfässer wurde gebatcht und mit 48,5% vol abgefüllt. Das Aroma des Woodland Candy ist dichter, intensiver und einen Hauch süßer als das des Nc’nean Organic Single Malt. Auch hier haben wir fruchtige Noten, aber eher Walderdbeeren, dunkle Johannisbeeren, fast ein Hang zu exotischen Früchten, wieder diese Butterkekse, cremiges Toffee, Karamell, dann eine satte Holzwürzigkeit, Kräuter, Fenchel(?) leicht pfeffrige Noten. Ein vielschichtiger, vollmundiger Whisky, obwohl er noch so jung ist.

Cocktails, Musik und ein Dankeschön

Nc’nean-Cocktails, die von Bartendern des Kirsch-Teams geschüttelt und gezaubert wurden, bewiesen die Eignung des Organic Single Malts auch für diesen Einsatz. Da darf übrigens auch der Nc’nean Botanical Spirit nicht unerwähnt bleiben, ein aromatisierter New Make im Stile eines Gins. Sehr fein zum Mixen!

Bei feiner Gitarrenmusik eines Hamburger Künstlers (man verzeihe mir, ich weiß den Namen nicht mehr; wenn ihn mir jemand zuwirft, ergänze ich ihn hier) klang der Abend gemütlich aus.

Bleibt noch Dank zu sagen an Kirsch Import für die Einladung zu diesem sehr informativen, unterhaltsamen und genussvollen Event und an Tanja für die super Organisation. And many thanks to Annabel and Amber for introducing us into the Nc’nean way of whisky.

Fotos: Kirsch Import

Offenlegung: Die Reisekosten wurden von Kirsch Import übernommen; geflossen ist der eine oder andere Whisky und Cocktail, aber kein Geld.