Balvenie French Oak 16 Jahre im Glas

Das Sample des The Balvenie French Oak 16 Jahre kann einem das Festhalten am Grundsatz „nur der Inhalt ist entscheidend“ schon schwer machen: Die Verpackung dieses Probefläschchen ist wirklich einzigartig schön. Der Deckel der Box lässt sich hochklappen und gleich einem Papiertheater entfaltet sich eine skizzierte Landschaft mit Honigwaben, Blumen, schwirrenden Bienen, Fass und einem kleinen Fluss. In der Schublade darunter ruht die Sampleflasche mit dem Balvenie 16 Jahre French Oak.

Dieser Balvenie ist die aktuellste Edition der Wood Finish Serie, zu der bisher bereits der Doublewood 12 Jahre, der Caribbean Cask 14 Jahre und der Portwood 21 Jahre gehören. „Finished in Pineau Casks“ steht auf dem Label, was ich bereits aus der entsprechenden Pressemitteilung weiß. Pineau des Charentes wird uns als französischer Likörwein vorgestellt und es gibt noch nicht sehr viele Single Malts mit einem derartigen Finish. Für Balvenie ist es jedenfalls eine Premiere.

Wie der Zufall es will, habe ich vor kurzem erst einen anderen Single Malt probiert, der ebenfalls in solchen Fässern gefinisht wurde. Über diesen Loch Lomond Pineau des Charentes habe ich gestern berichtet. „Pineau ist unfermentierter Traubenmost, mit Eau de Vie de Cognac vermählt“, erläutere ich dort. Bei Loch Lomond war es rosé Pineau, hier beim neuen Balvenie roter.

Auf dem Label der Originalflasche The Balvenie French Oak 16 Jahre und deren Box ist zu lesen, dass bereits die erste Lagerung in amerikanischer Eiche 16 Jahre dauerte. Zur Länge des anschließenden Finishs in den Pineau des Charentes Fässern äußert sich das Unternehmen William Grant nicht. Jedenfalls habe ich noch nichts dazu gelesen. Abgefüllt wird der Whisky mit 47,6% vol. 

 

Meine Tastingnotes zum Balvenie French Oak 16 Jahre

In der Nase würzig, leicht nussig. Ein Hauch von Vanille. Ein bisschen Sommerwiese nach dem Mähen, eher blumig, weniger fruchtige Noten. Ein Hauch Süße schwebt über würzigen Noten, sehr angenehm und einladend.

Am Gaumen zunächst feine Holzwürze, dann wird es vollmundig und intensiv würzig. Eine dunkle Honigsüße spielt mit heller Fruchtigkeit von Zitrusfrüchten. Pink Grapefruit. Vielleicht auch Trauben? Es wird etwas pfeffrig, scharf, das Mundgefühl zunehmend trockner.

Im Finish dominiert wieder Würzigkeit, die Süße verschwindet, die Trockenheit bleibt. 

Mein Fazit: Die Frucht bleibt zurückhaltender, als ich es erwartet hätte. Die leichte Süße ist angenehm und passt zu den deutlichen Eichenoten. Der Pineau hat den Balvenie aber nicht so klar in eine eindeutige Richtung verändert wie es der Rum beim Carribean Cask oder der Port beim Portwood hat, finde ich. Aber die europäische Eiche hat den Whisky geprägt und bringt ihre Würzigkeit ein. Der Name „French Oak“ ist Programm. Ich mag ihn, es ist ein schöner Dram, wird aber wohl nicht mein „Top of the tops“ – Balvenie, der mich zum Schwärmen bringt.

Vielen Dank an Melina von der Agentur Net Talents für die Zusendung der Probe.