St. Kilian Signature Edition Seven und Ambassador’s Choice No. 3

Untertitel: Da bist du platt

Am letzten Online-Tasting von St. Kilian am 26. Juni konnte ich aus terminlichen Gründen nicht teilnehmen. Neben einigen Produkten, die ich bereits kenne, wurden auch zwei ganz neue Whisky-Abfüllungen vorgestellt und von denen hat mir die Brennerei netterweise trotzdem Proben zugeschickt. Vielen Dank!

Aus dem Line-Up des Tastings wusste ich, dass es sich um die St. Kilian Signature Edition Seven handelt und um die dritte Abfüllung in der Reihe Ambassador’s Choice. Die Editionen dieser Reihe werden aus besonderen Fässern kreiert, die Master Distiller Mario Rudolf mit Brand Ambassadoren der Brennerei aussucht. Diesmal war es an Gavin Ryan Thomson, die Auswahl mit Mario zusammen zu treffen. Das war schon alles, was ich an Vorinformationen hatte und ich habe bewusst nicht recherchiert, was mich da genau in den Fläschchen mit den Nummern 2 und 4 erwartet. Ich schenkte sie einfach einmal ein.

St. Kilian Signature Edition Seven

Farbe: wunderschönes, sattes Gold

In der Nase: „Das riecht gut“, meinte mein Mann beim ersten Schnuppern und wo er Recht hat, hat er Recht. Ein verlockender Duft. Malz, Honig, Pfirsich, Rosine, Vanille, im Hintergrund ein bissl…Bohnerwachs? Mit der Zeit kommt frisches Getreide durch, Heu.

Am Gaumen: Geht stark auf, sofort ein vollmundiges Aroma von Toffee, Honig, Malzbonbons. Auch die süßen, reifen Pfirsiche und Rosinen, die sich schon in der Nase zeigten, breiten sich am Gaumen aus. Gebrannte Mandeln. Sehr lecker, mit der Zeit wird das Mundgefühl etwas trocken. Alles spielt sich allerdings vorne im Mund am, reicht nicht bis in den Rachen hinunter. Das tut dem Genuss aber keinen Abbruch.

Im Nachklang bleiben recht lange Röstnoten erhalten, irgendwie tendiere ich dann zu Grapefruit, leicht metallisch.

Aus den Infos, die ich dann nachlese, geht hervor, dass der Whisky in Ex-PX und Ex- Oloroso Sherryfässern reifte und dreijährig mit 51,7% vol abgefüllt wurde.

Mein Fazit: Sehr schön, ich glaube, das ist einer der besten St. Kilians, die ich bisher im Glas hatte. Oder nein, ich verbessere mich – Dieser Seven ist definitiv meine bisherige Nummer Eins.

St. Kilian Ambassador’s Choice No. 3

Farbe: Helles Gelbgold

In der Nase ist das ein schüchterner Geselle, da zeigen sich Türkischer Honig, Vanille, Zitronenkuchen, Nussbaisers. Ananas? Und in der Ferne muss jemand Kaffee rösten. Oder werden jetzt die Nussbaisers flambiert? Eine feine Nase, sehr interessant und vielschichtig, wenn man dem Dram ein wenig Zeit lässt.

Am Gaumen: Schock. Der Rauch fällt mich unvermutet an, der Mund ist voll klebriger Asche. Meine Herren, was ist das denn? Ich hätte mich vielleicht doch nicht von der Nase so einlullen lassen sollen, dann hätte mich der Eindruck nicht so kalt erwischt. Unter dem Ascherauch ist allenfalls noch Karamell wahrzunehmen. Salzkaramell. Und noch ein wenig Limette vielleicht. Aber die Phenole gewinnen eindeutig und überlagern alles. Vom Alkoholgehalt her scheint der Whisky sehr kräftig zu sein, aber er beißt nicht wirklich. Ein wenig pfeffrig-metallisch ist er wohl.

Im Nachklang: Was soll ich sagen? Nach einer halben Stunde klebt mir immer noch der Ascherauch am Gaumen…

Die Hintergrundinformationen zum Ambassador’s Choice No 3 verraten, woher der Whisky seinen krass-rauchigen Charakter hat. Der kommt nicht durch die Verwendung von heftig getorftem Malz, denn hier hat St. Kilian seine milde Whiskyrezeptur verwendet. Nein, er lagerte für vier Jahre in Ex-Bunnahabhain Staoisha-Fässer. Das ist ein stark getorfte Variante des Bunnahabhain. 63,3% vol hat er noch zu bieten, eine Hausnummer, die man nicht häufig antrifft.

Mein Fazit: Absolut interessant. Ein außergewöhnliches Aroma, das Peatheads jubilieren lässt. Als Schlusspunkt hinter ein Tasting genial. Aber es ist wohl kein Dram, den ich mir zum wohligen Genuss einschenken würde. Nicht, dass ich dafür nie einen rauchigen Whisky wähle, keinesfalls, aber dafür ist er mir doch zu direkt und unruhig.