Ardbeg 8 Years Old For Discussion im Glas

Eine Vorab-Probe des neue Ardbeg 8 Years Old For Discussion war vor drei Tagen in der Post und ich auf dem Sprung: Ein paar Tage an der Nordsee gönnen wir uns jetzt als Trost für den ausgefallenen Schottlandurlaub im Mai. Der Ardbeg kam mit ins Wohnmobil und durfte heute beim Abendspaziergang auf dem Deich dabei sein. Das Watt als Kulisse beim Ardbeg-Tasting und Beifall kreischende Möwen – das hat schon was.

Aber hat der Ardbeg 8 Years Old For Discussion auch was? Warum dieser Whisky mit dem Beinamen „For Discussion“ herauskommt, erfahre ich aus der beiliegenden Pressemitteilung: Dr. Bill Lumsden will zur Diskussion stellen, ob so vielleicht ein Ardbeg aussehen bzw. schmecken könnte, der in einem Parallel-Universum herauskäme. In einer Welt ohne Ardbeg 10 (eine Welt ohne Ardbeg 10? Was für eine erschreckende Idee…). „Wäre ein rauchiger Whisky, teilweise in ehemaligen Sherryfässern gereift, ein würdiger Mittelpunkt der Ardbeg Range?“ Und so habe man diesen zwei Jahre jüngeren Ardbeg kreiiert.

„Teilweise in Ex-Sherry-Fässern“ – was genau das bedeutet, zu welchem Anteil Sherry-Fässer im Spiel waren, erschließt sich mir aus den Infos nicht. Für den 30. Juli 2021 wird eine Online-Verkostung mit Distillery Manager Colin Gordon angekündigt, an der alle Ardbeg-Committee-Mitglieder teilnehmen können. Vielleicht erfahren wir da mehr?

Mit 50,8% vol wurde der Ardbeg 8 Years Old For Discussion abgefüllt, ungefärbt, nicht kühlgefiltert. Er ist hell im Glas, Gelbgold.

Morgen, am 8. Juli, ist er für die Ardbeg-Committee-Mitglieder in Deutschland und Österreich erhältlich. Den Link zur entsprechenden Verkaufsseite gibt es dann wieder per Mail. Den Preis erfahre ich nicht aus der deutschen Pressemitteilung. Im Ardbeg-Shop im UK kostet der Whisky 57 Pfund.

Meine Tastingnotes für den Ardbeg 8 Years Old For Discussion

In der Nase: Ein Ardbeg. Immer wieder ein Gefühl des Nach-Hause-Kommens, an einem Ardbeg zu schnuppern, auch wenn die Nuancen immer ein wenig unterschiedlich sind. Teer, erloschene Holzkohle. So riecht die Kleidung am Morgen, wenn du am Abend am Lagerfeuer gesessen bist. Anis und andere Gewürze. Ein Hauch von Gewürzschrank. Die sonst so Ardbeg-typischen Zitrusaromen sind diesmal verhalten, dafür sind da sehr pikante Noten. Pfeffer, Ingwer.

Am Gaumen schöner Rauch, dieses teerig-pelzige Gefühl auf der Zunge. Die Pfeffrigkeit ist sofort da, auch die Anisnoten, etwas Gewürznelke, aber kaum Frucht. Auch Süße stellt sich zögernd ein wie von dunklem Waldhonig, bleibt zurückhaltend, wird begleitet von einer Menthol-Frische. Darüber liegt immer noch der Lagerfeuerrauch. Alle Aromen verschmelzen mundfüllend miteinander. 

Im Nachklang klebt lange die teerige Note am Gaumen, so wie wir es vom Ardbeg gewöhnt sind. Auch die Mentholnote zieht sich eine ganze Weile hin.

Der 8-jährige Ardbeg For Discussion ist ein bissl ein Gegenstück zum Ardbeg Wee Beastie. Während der fette Rauchspeckaromen liefert und sich sehr süß präsentiert, bleibt der For Discussion beim Lagerfeuerrauch und bringt dafür mehr Spicyness ins Spiel. Eine Ergänzung des Portfolios – ja gerne. Aber nicht ins Paralleluniversum ohne Ardbeg 10 wechseln bitte….