Thousand Mountains Double Raven #3 im Glas

Schon vor einer ganzen Weile ist mir dieser kleine Rabe in Haus geflogen, jetzt wird es höchste Zeit, ihn euch vorzustellen: „Double Raven #3“ haben die Sauerländer Edelbrenner diesen Thousand Mountains Single Malt Whisky getauft. Im Gegensatz zu den klassischen McRaven Whiskys, der ausschließlich in Ex-Bourbonfässern reift, dürfen die Abfüllungen der Reihe Double Raven zusätzlich noch ein Finish in anderen Fässern genießen.

Beim ersten Batch wurde in Bierfässern nachgereift, beim zweiten in einem PX Sherryfass. Jetzt beim Double Raven #3 schloss sich an die dreijährige Reifung im Bourbonfass erneut eine sechsmonatige Nachreifung in einem PX Sherryfass an (hier war es, genauer gesagt, ein Sherry Butt), allerdings handelte es sich hier im Gegensatz zum getorften Batch 2 um einen Whisky aus nicht getorftem Malz.

Abgefüllt wurde in Fassstärke von 57,9% vol ohne Kühlfilterung und in natürlicher Farbe, einem satten Goldgelb.

Meine Tastingnotes zum Thousand Mountains Double Raven #3

In der Nase: Frische, fruchtige Aromen in Richtung Zitrusfrüchte kommen mir entgegen, sofort gefolgt von Vanille und Honig. Malz und Eichenoten zeigen sich darunter und dann allmählich entwickeln sich Anklänge von Trockenfrüchten und Pfirsichen. Das Aroma wird etwas würziger (Muskat? Nelke?) und „dunkler“.

Am Gaumen: Cremig-samtig vom Mundgefühl her stellt der Whisky sich vor, aber dennoch gleich mit kräftigem Antritt in voller Aromenpracht und ein bissl Pfeffer auf der Zunge. Deutlich würziger, als er sich in der Nase zeigte und zurückhaltender in Sachen Frucht. Die ist zwar im Hintergrund zu ahnen in Richtung Kirsche, steht aber zurück hinter Karamell, Toffee, Malz und Röstaromen.

Im Finish: Die Röstaromen klingen nach. Herbe Schokolade und Bittermandel. Ein trockenes Mundgefühl stellt sich ein.

Mein Fazit: Mir scheint, die Aromenentwicklung in Nase und Gaumen folgt dem Weg des Whiskys über Bourbonfässern zum PX-Fass. Von heller Frucht, Vanille und Honig hin zu den dunkleren Früchten und trocken-würzigen Noten. Das Sherryfass ist zwar nicht „erschlagend“, hat dann aber dem Whisky trotzdem einen deutlich würzigen Stempel aufgedrückt. Ich hätte mir mehr Ausdauer der Früchte gewünscht – aber das war ja kein persönliches Wunschkonzert 😉 .

Vielen Dank an Julius, Julian und Thomas für die Probe. Wird echt mal wieder Zeit für persönliche Begegnungen irgendwo auf einer Messe!