Ein kleines Willkommen dem Aureum 10 Jahre The First

Ein zehnjähriger Whisky ist für viele Whiskymarken ein Standardprodukt, doch wenn es sich um die erste Abfüllung dieses Alters handelt, die eine Brennerei herausbringt, dann ist es ein wichtiger Meilenstein. Den Release ihres 10-jährigen Aureum 1865 wollte die Brennerei Ziegler aus Freudenberg denn auch so richtig feiern. Man legte den Erscheinungstermin auf den Tag des deutschen Whiskys am 27. Juni 2020 und plante einen aufwändigen Tag der offenen Tür. Der Vorverkauf der Karten startete und man freute sich auf ein großes Event mit mehr als 1.000 Besuchern – aber die Entwicklung der Corona-Pandemie machte diesen Plänen (wie so vielen anderen weltweit) einen Strich durch die Rechnung.

So ganz ohne Würdigung und Feier sollte aber der 10-jährige Aureum dann doch nicht aus der Taufe gehoben werden. Kurzfristig wurde aus der großen offenen Veranstaltung ein kleines Event für wenige geladene Gäste, ebenso so, wie es die Corona-Auflagen gestatteten. Eine Besichtigungstour und ein Tasting der Aureum-Range umrahmten den großen Moment: Der Aureum 10 Jahre wurde das erste Mal offiziell ausgeschenkt. Passenderweise trägt dieses erste Batch den Namen „The First“.

Der Kastanien-Weg des Aureum Whiskys

Dem 10-jährigen liegt das Fassmanagement zugrunde, dem die meisten Aureum-Whiskys folgen: Am Anfang steht dabei eine etwa einjährige Lagerung in Fässern aus frischer Spessarteiche oder Kastanie. Dann wird in anderen Fässern weitergereift, der überwiegende Teil kommt in Ex-Bourbon Fässer, die kräftig getoasted wurden. So war es auch beim Aureum 10 Jahre. Ein Teil reifte ein Jahr in frischer Eiche, ein Teil in Kastanie, dann ging es weiter in Ex-Bourbon-Fässern.
555 Flaschen wurden von dieser Erstausgabe abgefüllt, eingestellt auf 55,5% vol. Beim Preis hat man die Doppel-55 nicht ganz durchziehen können, er lag im Ziegler-Shop etwa bei 58 Euro. Im Onlineshop war er allerdings ruckzuck ausverkauft.

Tastingnotes Aureum 1865 The First 10 Jahre

In der Nase: malzig, karamellig-süß. Honig und Wiese.

Am Gaumen: ein süßer erster Eindruck, weich und vollmundig. Würzigkeit der Eiche und eine nussige, ungewöhnliche Nuance. Ist das die Kastanie? Dunkles Karamell und wieder ein Hauch dieses „Wiesenfeelings“, leicht florale Anklänge. Ein vielschichtiges Aroma, die Würzigkeit spielt mit einer satten Süße.

Im Finish zeigen sich lange die warmen Eichenoten und Röstaromen.

Es ist ein würdiges erstes Batch für den 10-jährigen Aureum. Statte Vollmundigkeit und viel Würze, gepaart mit Karamell.

Und noch ein paar warme Worte

Meinem Dank für die Einladung zu dieser Veranstaltung möchte ich unbedingt noch ein paar Worte der Anerkennung anschließen.

Es ist in der Whiskyszene nicht vielen bekannt, aber die Brennerei Ziegler gehört zu Wein Wolf und ist als solches Teil eines großen Unternehmens. Und trotzdem waren es keine Honoratioren, keine Vertreter großer Verbände aus Politik und Wirtschaft, auch keine der örtlichen oder überregionalen Presse, die in der Brennerei an diesem Tag zusammenkamen und wie man es wohl für einen solchen Anlass erwartet hätte.

Nein, Betriebsleiter Alexander Pietsch und Brand Ambassador Rüdiger Vitt (er hört Titel nicht gerne, ich weiß…) hatten Freunde und Whiskyclubmitglieder eingeladen, die zu einem zwanglosen, kurzweiligen und genussvollen Nachmittag/Abend zusammenkamen und den Aureum 10 Jahre ganz familiär begrüßen durften. Es war mir eine Ehre, dabei zu sein.

Offenlegung: Ich war bei dieser Veranstaltung Gast der Brennerei Ziegler. Einfluss darauf, ob ich etwas zum Aureum veröffentliche, wurde nicht genommen. Außer Whisky ist nichts geflossen.