Besucht und bestaunt: Das neue Visitor Center der Cotswolds Distillery

“Same procedure as every year” – ein Stopp bei der Cotswolds Distillery in Shipston-on-Stour gehört für meinen Mann und mich mittlerweile zur liebgewonnenen Tradition auf unserem Weg durch England Richtung Schottland. Und schließlich geben uns Dan Szor und sein Team ja auch jedes Jahr erneut einen Anlass für einen Besuch: War es im vergangenen Jahr die neu erstellte Halle mit eigener Abfüllanlage (darüber habe ich hier berichtet), so lockte dieses Jahr die Besichtigung des frisch eröffneten Besucherzentrums.

Bisher dienten die Räume im Erdgeschoss des vorderen Gebäudes als Empfangsbereich mit kleinem Shop und Bar-/Loungebereich. Bei mittlerweile rund 30.000 Besuchern im Jahr kam man damit an die Grenzen dessen, was praktikabel und angemessen ist. Wer einen längeren Weg für den Besuch der Brennerei auf sich nimmt, freut sich, wenn er in Ruhe etwas verweilen und auch einen Tee, einen Kaffee oder einen Snack genießen kann. Und seitdem das gemütliche Café des neuen Besucherzentrums eröffnet ist, nehmen auch viele Einheimische die Möglichkeit wahr, hier ihren Nachmittagstee zu genießen und sich hier mit Freunden zu treffen.

Cotswolds Distillery: Fortwährend Work In Progress

Ein wenig trauere ich dem schönen kleinen Gartenbereich zwischen den beiden Sandsteingebäuden der Brennerei schon nach, der dem Visitor Center weichen musste (wie es hier bisher aussah, könnt ihr hier in diesem Besuchsbericht von 2016 sehen; in ihm findet ihr auch Bilder des Produktionsbereiches der Brennerei, falls ihr den noch nicht kennt. Aber es wurde ja bereits das nächste Projekt in Angriff genommen: Auf der Wiese neben dem bisherigen Brennereigelände (dort feierten wir zum Release des ersten Cotswolds Whiskys das Harvest Festival) entstehen derzeit zusätzliche Parkplätze und dann werden auch wieder bepflanzte Außenanlagen mit Sitzbereichen geschaffen.

Einladend, offen, gemütlich – viele Bereiche ergeben eine harmonische Einheit

Nun erstreckt sich also zwischen den beiden Ursprungsgebäuden der Cotswolds Distillery als verbindendes Glied das Besucherzentrum. In ihm befinden sich die Rezeption mit angeschlossenem Shop und der Café-Bereich mit gestuhltem und gemütlichen Loungebereich. Die Verbindung zum Produktionsbereich mittels großer Glastür ermöglicht den Gästen des Cafés zu beobachten, was dort vor sich geht. „Gläserne Produktion“ sozusagen oder „Live-Distilling“ sozusagen.

Über Treppen erreicht man rechts und links jeweils einen offenen Galeriebereich. In ihm sind ein Tastingraum für Whiskyschulungen und einer für Ginschulungen untergebracht. Alles ist sehr hell und offen gestaltet, durch die geschickte Architektur aber trotzdem gemütlich und in Bereiche unterteilt.
Zwei separate Räume gibt es im Erdgeschoss aber: Einer beherbergt einen kleinen Kinosaal, in dem als Teil der Besuchertouren ein Informationsvideo präsentiert wird, der andere einen gemütlichen Clubraum mit Bartheke. Hier gibt es den Abschlussdram nach einer Besichtigungstour, hier können auch kleine Veranstaltungen und Feiern stattfinden.

Jedes Mal ein Highlight: Nicks Drams

Nach einem Rundgang mit Debs und mit vielen Chats mit Natasha, Sarah, Alison, Lyn, Rob und anderen des mittlerweile rund 50-köpfigen Teams, wartete Master Distiller Nick dann noch mit einem besonderen Highlight auf: Er hatte ein kleines Tasting vorbereitet und präsentierte vier Fassproben, jeweils in Fassstärke und als 46%-Variante: ein Bourbonfass, ein STR, ein Sherryfass und einen Whisky aus einem Ex-Islay-Fass.

Eine rein aus STR-Fässern gebatchte Abfüllung haben wir ja bereits mit der Sonderedition Cotswolds Founder’s Choice kennengelernt. STR-Fässer, jene shaved, toasted and re-charred Weinfässer, die dem Whisky ein intensiv-würziges Aroma verleihen, machen zwei Drittel jedes Batches des klassischen Cotswolds Single Malt aus. Das andere Drittel kommt aus Ex-Bourbon-Fässern. Der entsprechende Dram, den Nick hier kredenzte, war ein Traum – eine klare Bitte von mir an den Importeur Kirsch Whisky, uns einen Bourbonfass-Cotswolds nach Deutschland zu holen. Auf den leicht rauchigen Peated Cask können wir uns schon bald freuen, meinte Nick, der kommt auf jeden Fall demnächst nach Deutschland, ebenso wie der aus dem Sherryfass. Von mir eine unbedingte Kaufempfehlung – vor allem für den leicht rauchigen Cotswolds. In der Nase tut er erst ganz harmlos und zurückhalten. Rauch? Echt? Aber dann am Gaumen geht er auf und der Rauch schwebt über den fruchtigen Aromen – wunderbar!

Für detaillierte Einblicke habe ich hier noch mehr Bilder in einer Galerie zusammengestellt. Viel Spaß beim Anschauen. Und vielleicht machen sie euch ja Lust, selbst einmal in der Cotswolds Distillery vorbeizuschauen.