Ardbeg Grooves Committee Release – Tastingnotes

Mitte März ist immer Ardbeg-Zeit: Die neue Committee Abfüllung erscheint und kündigt den nächsten Ardbeg Day an. Der wird dieses Jahr am 2. Juni mit der Festivalabfüllung Ardbeg Grooves gefeiert und steht unter dem Motto „Peat&Love“.

Als Hommage an die Flower-Power-Zeit der 1960er Jahre geben sich Label und Schriftzug der Edition ein ganz klein wenig hippie-stylisch mit Blümchen – meint „Ardbeg Grooves“ vielleicht „Yeah, Ardbeg grooves!“ ? Dieses lässige Lebensgefühl – make love, not war? „Wild thing, you make my heart sing. You make everything … groovy!” Wer ist alt genug, sich an den Song zu erinnern? Es gab ja etliche Remakes.

Die Pressemitteilung hat noch eine weitere Erklärung für den Namen bereit. Die ist zwar etwas weniger emotional, aber durchaus nachvollziehbar: „Grooves“ sind Rillen und die entstanden an den Wänden von Weinfässern durch ein sehr starkes Auskohlen. Darin lagerte dann unser Ardbeg Grooves. Wie lange? Na, bis er abgefüllt wurde…

Die Committee Abfüllung des Ardbeg Grooves, die morgen erscheint und nur über die ardbeg.com Seite erhältlich sein wird, hat 51,6 % vol zu bieten. Ein Vorab-Sample erreichte mich gestern (vielen Dank, Tobias) – hier sind meine Tastingnotes:

Tastingnotes Ardbeg Grooves Committee Release

Farbe: Ein dunkles Gold mit rötlichem Schimmer („Berbere“ beschreibt Ardbeg den Farbton nach einer afrikanischen Gewürzmischung)

Nase: Kalte Asche, typischer Ardbeg-Rauch, aber verhalten. Dunkel-süße und weiche Aromatik, Zitrusnoten wie von saftig-reifen Blutorangen. Mit der Zeit entwickeln sich würzige Noten. Ein Hauch Karamell. Salzkaramell. Schinken.Tabak kommt durch. Nicht frisch, irgendwie denke ich an alte, leere Zigarrenschachteln. Leder.

Gaumen: Würzig und vollmundig, geht richtig auf vorne im Mundraum. Ein bisschen Rauchfleisch, ein bisschen Zuckerrübensirup. Salz und Chili bitzeln durch. Die Erinnerung an getrockneten Pfefferkuchen kommt auf, den man etliche Wochen nach Weihnachten in einer Dose findet. Ein Hauch nur – die Gewürze sind nicht so stark, wie ich es von einer Weinfasslagerung erwartet (befürchtet) hatte.. Keine erschlagenden Muskat- oder Gewürznelkenaromen, sondern ein angenehmes Mitschwingen im würzig-süßen Gesamtbild. Apropos Mitschwingen: Was hier ganz bedächtig mitgroovt, das ist der Rauch: Er ist gegenwärtig, aber nicht nach dem Motto „Hallo, hier bin ich“. Mineralischer Duft kalter Asche, der harmonisch eingebunden ist. So wie auch der Alkohol: Keine alkoholische Schärfe, ein angenehmes Mundgefühl. Ein wenig trocken ist er nach hinten hinaus und wenn die Gewürze verklingen, huscht noch kurz ein floraler Gruß vorbei.

Finish: Kurz. Schade. Selbst der sonst beim Ardbeg oft lange klebende Aschepelz (ihr erinnert euch an den Kelpie vom letzten Jahr?) ist diesmal richtig brav und trollt sich nach kurzem Hallo sagen schnell wieder.

Fazit: Ein vollmundiger Whisky. Ja, ein Ardbeg. Einer mit „mehr Würze und weniger Rauch“.
„Den mag ich“, sagte mein Mann. Und dem ist nichts hinzuzufügen.