Tomatin – geschüttelt und gerührt

Es war drückend heiß, als ich mich letzte Woche in die Münchner Bar „Zum Wolf“ aufmachte, doch es bestand Aussicht auf erfrischende Abkühlung besonderer Art: Der Importeur Sierra Madre veranstaltete in Zusammenarbeit mit Tomatin eine „Barkeeper-Battle“, bei der es um das Mixen von Cocktails ging. Als gefordertes Key Ingredient stand der Single Malt Tomatin 12 Jahre auf dem Programm. Tomatin mal nicht pur, sondern im Cocktail? Ich war gespannt.

Eine kleine geschlossene Gesellschaft fand sich an diesem Nachmittag in „Wolfis“ Bar ein, überwiegend Bartender aus bekannten Münchner Bars, Bevor es ans Mixen und Shaken ging, durfte der Tomatin seine Aromen zunächst einmal ganz klassisch präsentieren: In einer kurzen Tastingrunde stellte Scott Adamson, Regional Sales Manager von Tomatin, nicht nur den 12-jährigen Tomatin, sondern auch den Tomatin Legacy, Tomatin 14 Jahre Tawny Port Finish, Tomatin 18 Jahre und den Cu Bocan vor. Ein breites aromatisches Spektrum, bei dem mich der Tawny Port an diesem Nachmittag am meisten von sich einnehmen konnte. Zunächst zeigen sich Karamell, Vanille und eine feine, fruchtige Süße von Trauben und roten Beeren am Gaumen, dann geht er auf und entfaltet eine tiefe Würzigkeit, Eichenoten, Pflaume, etwas Pfeffer. Das Ganze mit sehr cremigem, öligen Mundgefühl und mittellangem würzigen Nachklang mit leichten Bitternoten. Grad richtig als Nachmittagsdram 🙂 .

   

Nach der Einstimmung auf den Tomatin schlug die große Stunde für 9 kreative Bartender (wo waren eigentlich die Münchner Bartenderinnen? Ist die Szene hier eine reine Männerwelt?): Jedem standen 5 Minuten Vorbereitungs- und 5 Minuten Mixzeit zur Verfügung, um einen Cocktail mit dem Tomatin 12 zu gestalten. Bei der Auswahl der weiteren Zutaten und der Gestaltung waren die Wettbewerber absolut frei. Einzige zusätzliche Anforderung: Jeder Cocktail musste In dreifacher Ausfertigung fertig gestellt werden, denn mit José Garcia Hernandez, Adriano Paulus und Florian Burkhardt beurteilte eine fachmännische und kompetente Jury anschließend die Ergebnisse. Dabei vergaben sie ihre Punkte nach den Kriterien Aroma (ohne Garnitur), Geschmack, Innovation und Gesamteindruck. Glücklicherweise sahen die Juroren davon ab, die Gläser gänzlich zu leeren, so dass die Cocktails nach der Begutachtung die Runde durch die neugierige kleine Zuschauerschar machten und alle in den Genuss der leckeren und eisgekühlten Drinks kamen.

 

Und das waren die Bewerber um den Titel des besten Tomatin-Cocktail-Battle-Barkeepers:

Gsölli (Goldene Bar) mit dem “Good Morning Tea” aus Tomatin 12, Zitronensaft, Limettensaft, Orangensirup, Teesirup, Orangenbitters, Eiweiß, Soda und Orangenzeste.

 

Andy (Plucinsky’s Bar Catering) mit dem „Tomatin Royal Club“ aus Tomatin 12, Wermut, Dubonnet , Sea Salt und geflammte Orangenzeste.

 

Manuel (Barroom) mit dem “Granny Smith” aus Tomatin 12, Calvados, Apple-Shrub, Chartreuse, Himbeeressig, Gingerbier.

 

Alex (Auroom) mit “Highland Pandan” aus Tomatin 12, Pandan-Pinienkern-Sirup, Kaffee-Elexir, Sea Salt, Black Walnut Bitters, als Garnitur mit Ahornsirup gebeizter und dehydrierter Speck.

 

Dani (Auroom) mit dem “Wolfhouse Manhatten” aus Tomatin 12, Rotem Vermouth, Tomatenessenz, Blutorangenlikör, Salz und Colabitters.

 

Manuel (Zephyr Bar) mit dem “Maple set the table” aus Tomatin 12, Himbeeressig, Maplesirup, Zitronensirup und Gingerbier.

 

Vincent (Havana Club) mit dem “Strangers in the night” aus Tomatin 12, St Germain, Elderflowersirup, Absinth und Champagner.

 

Atanas (Little London) mit dem “The White Scottish” aus Tomatin 12, Brandy, Rosmarinsirup, Weißwein, Soda und geflämmtem Rosmarin.

 

Michele (Negroni Bar) mit einem Cocktail, dessen Namen ich peinlicherweise grad einfach nicht mehr weiß (sorry, Michele) … aus Tomatin 12, Chartreuse, Sherryessig und Amaro del Capo.


 
Sehr aufmerksam verfolgte auch Scott Adamson, wie hinter der Bar gerührt, geschüttelt, gemixt, gemessen, geschnitten, gesiebt und geschwitzt wurde. Er ließ es sich nicht nehmen, die Cocktails ebenfalls zu probieren und war begeistert: SEIN Tomatin zeigte je nach Mitspielern im Glas so unterschiedliche Facetten. Ich verrate euch Scotts Favoriten aber nicht, da müsst ihr ihn schon selbst fragen. Den Sieg und damit eine Flasche Tomatin 36 Jahre konnte am Ende Alex Wimmer davontragen. Michele als Zweitplatzierter und Manuel und Vince auf dem dritten Platz freuten sich über je eine Flasche Tomatin 12. 
 

Mein Fazit dieses unterhaltsamen Nachmittags: Ich wünsche uns allen ein wenig mehr von dem aufgeschlossenen, entdeckungsfreudigen Umgang dieser Barprofis mit Single Malts. Sich am Genuss pur erfreuen und den Whisky in seiner eigenen Aromatik als solchen würdigen, aber ihm auch die Chance geben, in Cocktails eine ganz andere Seite zu zeigen. Mal Solist, mal Teamplayer sein – das schaffen nicht nur Blends, sondern auch Single Malts.

Offen gelegt: Die Teilnahme an der Veranstaltung unternahm ich auf Einladung und Kosten von Sierra Madre. Es erfolgte aber weder eine Einflussnahme darauf ob oder was ich darüber schreibe noch eine Honorarleistung dafür.