Gartbreck Distillery in spe: Melancholie in Bildern

Ganz am Ende einer kleinen Straße auf Islay soll Großes entstehen. „Sollte“ muss es wohl mittlerweile heißen, denn im Moment stehen die Zeichen schlecht für den Bau der Gartbreck Distillery. „The distillery is planned to start production by end 2015 or beginning 2016“ verkündet das farbenprächtige Schild auf dem Baugelände noch immer, doch die Realität hat den Optimismus des Bauherren Jean Donnay, Eigentümer der bretonischen Brennerei Glann Ar Mor, längst eingeholt. Hier deutet nichts auf den Bau einer Destillerie hin. Ganz im Gegenteil: Der Platz ist leerer denn je, denn ursprünglich bestehende Gebäudeteile der ehemaligen Farm wurden bereits entfernt. Zurück blieb ein einsames, kleines Haus, blieben Mauerreste und Zäune, die nichts mehr einzuzäunen haben.

Dave Broom erklärt den Stillstand des Gartbreck Projektes heute in einem Artikel auf scotchwhisky.com mit einem Zerwürfnis des Eigentümers Jean Donnay und dem Unternehmen Hunter Laing, mit dem Donnay 2015 eine Partnerschaft eingegangen war, um den Bau finanziell schultern zu können. Nach ersten Abrissarbeiten auf dem Gelände beendete Donnay dieses Bündnis aus nicht bekannten Gründen, realisierte aber laut Broom nicht, dass Hunter Laing bereits angrenzende, für die Brennerei benötigte Flächen gekauft hatte. Die Angebote, die Donnay dem unabhängigen Abfüller seither für die Übernahme dieser Flächen gemacht hat, seien in keiner Weise akzeptabel gewesen, heißt es. Hunter Laing hat mittlerweile an anderer Stelle auf Islay selbst mit dem Bau einer Destillery begonnen: Unweit von Bunnahabhain ensteht die Ardnahoe Distillery. Von einem Besuch des Bauplatzes dort mit Jim McEwan berichte ich in Kürze.

So ist wohl zunächst einmal kein Ende der idyllischen Ruhe auf dem malerisch gelegenen Gelände in Sicht. Eine fast melancholische Stimmung bot sich mir, als ich hier am 7. Juni herumstreifte und den Blick auf Port Charlotte am anderen Ufer des Loch Indaals genoss.