Penderyn und die Dragon Range

PenderynAuch in Wales wird Single Malt Whisky hergestellt, doch als die 1998 gegründete Welsh Whisky Company ihre Penderyn Distillery plante, ging sie in Sachen Brenntechnik andere Wege als die schottischen und irischen Nachbarn und wählte eine individuelle Destillationsmethode. Im Mai 2014 konnte ich mir vor Ort die ganz besondere Faraday-Brennblase anschauen, mit der seit 2000 produziert wird. Penderyn besitzt seit 2013 sogar zwei dieser Faraday Stills. Die Brenntechnik wurde von David Faraday (ja, er ist mit dem Namensgeber des legendären Faraday’schen Käfigs verwandt…) speziell für Penderyn entwickelt. In einer Pot Still, die mit aufgesetzter Kolonne und zusätzlichem Rectifier mit insgesamt 24 Siebböden kombiniert ist, kann so ein Alkohol mit beachtlichen 92% vol. erzeugt werden, der dann sehr rein und sauber ist. Diese Brenntechnik ist auch ressourcenschonender als die schottlandübliche doppelte Pot Still Technik, die Penderyn aber seit 2014 zusätzlich nutzt: Man hat auch zwei Pot Stills angeschafft, um das künftige Whiskyangebot variieren zu können. Doch was bisher an Penderyn Whisky auf dem Markt ist, stammt alles aus den Faraday Brennblasen.

Penderyn Faraday StillMit dem Penderyn Celt ist die dritte Abfüllung der Dragon Range erschienen, die sich damit zum Myth und Legend hinzugesellt. Alle drei tragen keine Altersangabe und sind nicht gefärbt. Das kleine Dreierset dieser Reihe, das mir der Importeur jetzt zusandte, ermöglicht den direkten Vergleich der drei Dragon-Geschwister. Bei meiner Verkostung des Penderyn Red Flag und des Myth im vergangenen Jahr (hier ist der entsprechende Blogbeitrag) hatte ich das fruchtige, reine und leichte Aroma beschrieben, über das die walisischen Single Malts verfügen. Penderyn lagert standardmäßig in Ex-Bourbon und Madeirafässern.

Penderyn Dragon

Penderyn Myth, 41% vol.

(Dass es ein anderes Batch ist als das, aus dem mein letztjähriger Myth stammte, verrät schon die hellere Farbe)
Nase: Apfel, Weintrauben, leicht säuerlich, Gewürze, Muskat.
Gaumen: Die Eindrücke der Nase bestätigen sich. Leichte und fruchtige Apfel- und Weinaromen, die ins Bittere tendieren. Zitrusnoten? Gewürze, vor allem wieder Muskat entwickeln sich am Gaumen. Nelke. Der Alkohol ist präsent.
Nachklang: recht kurz und trocken, Eiche. Bittere Noten.

Penderyn Legend 41% vol.

Nase: Apfel, grüne Birnen, Vanille.
Gaumen: Karamellaromen und ein Hauch von Vanille, der ins Bittere umschlägt. Fruchtigkeit von grünen Äpfeln und Grapefruit. Auch hier ist der Alkohol für die vorhandenen 41% verhältnismäßig stark wahrnehmbar.
Nachklang: kurz,  Grapefruitschale, Eiche

Penderyn Celt 41% vol.

(Zur Rauchigkeit des Celt: „Finished in peated barrels“ ist auf der Homepage von Penderyn zu lesen.)
Nase: fruchtig-süß. Zugleich säuerliche Unternoten. Grapefruit. Bitterorangen. Medizinische Noten (frisch ausgepackte elastische Binden). Torfrauch verhalten wahrnehmbar.
Gaumen: Grüne Banane, Gewürze, Karamellbonbons. Der Torfrauch kommt deutlich und legt sich auf die anderen Aromen.
Nachklang: mittellang, sehr trocken, würzig-fruchtig.

Fazit: Ein junger, frischer Grundcharakter ist allen Abfüllungen der Penderyn Dragon-Reihe eigen. Fruchtige Zitrusnoten bilden die Basis, die von sich entwickelnder Würzigkeit ergnänzt wird. Wer einen feinen, leichten Whisky mit jugendlicher Frische und großer Reinheit sucht, ist bei den Penderyns richtig.

Penderyn Dragonset