Talisker Neist Point: Messemitbringsel im Tasting

Mit dem Talisker Neist Point hat die Brennerei auf Skye vor einigen Wochen eine weitere Abfüllung auf den Markt gebracht. Er ist hauptsächlich für den Travel Retail gedacht. Bei der Whisky Spring Messe in Schwetzingen konnte ich den Talisker Neist Point aber am Stand der Firma Getränkewelt Weiser entdecken.

Talisker Neist Point FlascheTalisker Neist Point ist ein Single Malt ohne Altersangabe, eine „flavour led“ Abfüllung also, wie sie uns Diageo ja in letzter Zeit bereits mit dem Storm, Dark Storm, Skye und Port Ruighe präsentiert hat. (Vor gut einem Jahr hatte ich euch hier den Talisker Skye vorgestellt und mit dem 10er und dem Storm parallel verkostet).  In den offiziellen Ankündigungen ist von besonderen, raren Fässern die Rede und der Neist Point wird klar im Premiumsegment positioniert, was auch der UVP für den Travel Retail kurz vor 150 Euro verdeutlicht. Die Alkoholstärke ist uns von Talisker vertraut: 45,8 % vol haben wir hier in der Flasche. Laut Herstellerangabe ist der Single Malt zwar gefärbt, aber nicht kühlgefiltert.
Soviel zu den vorhandenen Eckdaten, jetzt zum Geschmack – also zum

Tasting des Talisker Neist Point:

Talisker Neist PointIn der Nase: Malz, Apfel, Salzkaramell, rauchendes Feuer, Schokokekse. Ein Talisker? Ein etwas schüchterner, wie es mir scheint.

Am Gaumen: Weich, sanfte Süße, Apfel, Rosinen, Vanille. Lagerfeuerrauch liegt über allem, überfällt mich aber nicht. Würzige Noten entwickeln sich – Ingwer, Anis, Eiche. Ein warmes, angenehmes Mundgefühl habe ich. Salz und Pfeffer – ja, aber in braver Ausgewogenheit mit der fruchtigen Süße. Chili stellt sich ein, die Schärfe bleibt aber für einen Talisker recht verhalten.

Der Nachklang: Der Rauch legt sich ganz langsam, Eiche und würzige Noten verklingen sehr angenehm in aller Ruhe.

Fazit: Der Neist Point zeigt ausgesprochenes Volumen am Gaumen und aromatische Tiefe. Irgendwo habe ich gehört oder gelesen, dass er als „edel“ bezeichnet wurde – das Adjektiv trifft den geschmeidigen Körper dieses Taliskers sehr gut. Wer die kräftigen Noten eines Talisker 10 oder erst recht des Storm sucht und Salz, Pfeffer, Chili deutlich spüren will, dem ist der Neist Point vermutlich zu rund und weich. Wer aromatische Harmonie und einen mundvollen, komplexen Geschmack sucht, dem wird der Neist Point im Glas gefallen. Ein schöner Dram zum Einläuten des Feierabends. Und danach dann noch einen Talisker 18 🙂 .

So sieht es übrigens am namensgebenden Neist Point auf Skye aus – herrlich, oder?

Neist Point Landscape