Der Italien Triple Malt ist erwachsen geworden: Puni Whisky gefällig?

Seit November 2015 gibt es auch italienischen Whisky: Puni hat mit dem Puni Nova und dem Puni Alba zwei verschiedene Whiskyabfüllungen herausgebracht, nachdem wir in den vergangenen Jahren nach und nach die Entwicklung ihrer „Italian Triple Malt“- Destillate erleben durften. Anfang 2014 hatte ich bereits in einem Blogbeitrag über die Puni Brennerei berichtet und zwei Produkte verkostet (siehe hier). Puni arbeitet mit einer Mischung aus Gersten-, Weizen- und Roggenmalz überwiegend lokaler Herkunft und schottischen Pot Stills – eine italienisch-schottische Hochzeit quasi.

Mittlerweile hatte ich Gelegenheit, die Puni Brennerei in Südtirol zu besuchen. Es ist ein sehr beeindruckender, außergewöhnlicher Bau. Design in Vollendung. Leider wurde damals (Mai 2015) nicht destilliert. Schon seit mehreren Monaten sei das nicht der Fall gewesen, erklärte der Guide, der uns herumführte und nicht sagen konnte, wann man wieder produzieren würde. Gärbottiche und Stills schlummerten sauber und museumslike hinter Glaswänden in einem Dornröschenschlaf. Ich vermute stark, dass sie inzwischen geweckt wurden, um den Nachschub an Puni Whisky sicherzustellen.

Puni GebäudePuni EingangPuni Visitor CenterPuni Stills von obenPuni FermenterPuni Spirit ReceiverPuni Stills

Jetzt zum Puni Nova und Puni Alba:

Ich hatte Gelegenheit, die beiden neu erschienenen dreijährigen Puni Alba und Puni Nova zu probieren. Vielen Dank an den Importeur Caminneci-Wine & Spirit Partner für das Übersenden der Samples.

Puni Samples

Puni Nova, Italian Malt, Batch 2/2015, 43% vol

3 Jahre amerikanische Eiche, ca. 4 Wochen in französischer Eiche nachgelagert
Farbe: strohblond
Nase: Hell-fruchtig. Grapefruit, grüne Banane, Honig, nur ein Hauch Vanille, süß-säuerlich
Gaumen: Zunächst Zitrusnoten und Honig, die Fruchtnoten wenden sich leicht ins Exotische. Im Mund entwickeln sich Aromen von reifen Trauben und Ananas. Malz, Röstnoten, dunkle Brotrinde. Pfeffer mischt sich ein und Eichenoten nehmen Raum.
Nachklang: Der Puni Nova wärmt schön nach in der Kehle; ein süßer, trockener und leicht bitterer Eindruck bleibt auf der Zunge zurück und die Eiche ist präsent.
Erstaunlich viel Tiefe für eine so junge Abfüllung. Die Fruchtaromen kommen nicht „sprittig“ herüber wie oft bei derart jungen Whiskys, sondern sind angenehm in das Gesamtbild eingebunden. Die schöne Eichenote steht dem Puni Nova gut. Das wird was!

Puni Alba, Italian Malt, Batch 2/2015, 43% vol

2 Jahre Islay Cask, ein Jahr Marsala Cask
Farbe: sattes Goldgelb, fast Rotgold
Nase: Ein Wechselspiel von Gewürzen, Rauch und Wein. Nein, dies hat wenig zu tun mit dem, was ich zuvor als Puni Nova im Glas hatte. Hier treten die fruchtigen Noten in den Hintergrund. Gewürznelken, etwas „Jodiges“ nehme ich wahr. Tabak, Speck und erdige Aromen. Präsenter Rauch, der mit der Zeit etwas nachlässt.
Gaumen: Gewürze machen sich breit. Nelken, Zimt, Anis, Lakritze. Dann sind da weinige Aromen und Trockenfrüchte. Harziger Waldhonig. Ja, der Rauch kommt durch, ist aber am Gaumen nicht so stark wie die Nase ihn angekündigt hatte. Metallische Noten und….Salz? Wenig Frucht, kaum Eiche.
Nachklang: Mittellang, jetzt setzen sich die fruchtigen Noten und der Torfrauch dann doch noch ein wenig in Erinnerung.
Die schottisch-italienische Vermählung ist noch nicht wirklich gelungen. Am Gaumen sind die Aromen unausgewogen und unbefriedigend. Finde ich jedenfalls. Aber was sind schon drei Jahre – da geht sicher noch mehr.

Puni Flaschen