Ein Kinofilm (nicht nur) für Whiskyfans: The Angels‘ Share

Auch wenn der Titel es vielleicht vermuten lässt: Der britische Film „The Angels‘ Share“ ist kein Dokumentarfilm über Whisky, sondern ein Mix aus Komödie und sozialkritischem Drama. Doch Single Malt Whisky und die schottische Whiskybranche sind trotzdem wichtiges Thema und machen den Rahmen des Films aus.  Im Mai in Cannes vorgestellt, läuft er seit Juni bereits in den britischen Kinos; in Deutschland geht er am 18. Oktober an den Start. Und darum geht es in dem Kinofilm, mit dem nach „Merida“ erneut Schottland zum Schauplatz des Geschehens wird:

Die Handlung des Angels‘ Share:

Der junge Robbie steht nicht zum ersten Mal vor Gericht. Aufgewachsen als sozial schwaches Mitglied der Glasgower Unterschicht, hat er sich in den Strudel von Gewalt und Verbrechen ziehen lassen. Der Richter gibt ihm noch einmal eine Chance und schickt ihn nicht ins Gefängnis, sondern zum Ableisten von Sozialstunden. Für ihn und drei andere junge Gestrauchelte  ist der Betreuer Harry zuständig, dessen große Leidenschaft die Welt des Whiskys ist. Er nimmt sie mit zu einer Destilleriebesichtigung, die für Robbie zu einem entscheidenden Erlebnis wird: Er entdeckt seine Begabung als „Nase“ und lässt sich von der Magie des Whiskys einfangen. Als frischgebackener junger Vater will er sein Leben nun endlich in die Spur kriegen und in der Whiskybranche das nötige Kleingeld dazu verdienen.
Als er von einem Fass hört, dessen Whisky phantastische Verkaufspreise verspricht, sieht er die Chance auf das schnelle  Geld – so leicht kann er seine Vergangenheit dann doch nicht hinter sich lassen. Nur eine ganz kleine Menge des Whiskys und er wäre ein gemachter Mann – statt des Angels‘ Share ein Robbie’s Share also, der kaum auffallen würde…. Mit seinem etwas trottelig anmutenden Freundes-Kleeblatt macht er sich auf nach Schottland, um diesen Heiligen Gral zu suchen.

Charles McLean spielt sich selbst

Paul Brennigan als Robbie ist ein Newcomer in der Filmszene und auch bei den anderen Mitwirkenden setzt Filmemacher Ken Loach nicht auf routinierte alte Hasen, sondern auf eher unbekannte Namen. Doch einer der zeitweise Mitwirkenden ist Whiskykennern nur allzu vertraut: Als Whiskyexperte Rory McAllister hat Charlie McLean hier eine Paraderolle gefunden, die ihm auf den Leib geschnitten ist. Sympathisch, voller Esprit, aber auch ein wenig exzentrisch – diesen Charakter spielt er souverän.

Doch nur Klischées?

Der Plot scheint vorbestimmt zu sein: Böser Junge kämpft sich nach oben und findet auf den rechten Weg zurück. Also doch wieder nur ein Heile-Welt-Film, der sich den Anstrich von gesellschaftskritischer Haltung gibt? Oder wird Robbie der Versuchung nicht widerstehen können und die Resozialisierung misslingen?
Ich habe den Film selbst auch noch nicht gesehen, die Infos oben habe ich aus britischen Rezensionen zusammengetragen. Also werden wir uns erst im Oktober ein eigenes Bild machen können. Es sei denn, ihr habt vorher schon Gelegenheit, den Film auf der Insel anzuschauen. Über eure Meinungen und Berichte darüber würde ich mich freuen, nutzt einfach die Kommentarfunktion. Und dann könnt ihr auch erzählen, ob ihr dank Rory McAllister Whisky und seine Mage jetzt besser versteht und wie es euch mit den Originaldialekten ging – von der heftigen Einfärbung kann man sich ja bereits im Trailer überzeugen:

[youtube http://www.youtube.com/watch?v=QhQeWhqs1bA?rel=0&w=560&h=315]

Edit 2.9.: Die Süddeutsche hat den Film mittlerweile auch entdeckt: Link zum Artikel