Rauch – rauchiger – Octomore

Gestern war zwar Valentinstag, doch für Bruichladdich-Fans fühlte es sich an wie Weihnachten: Der heißersehnte Octomore 4.2 erschien. „Available from 14th February“ hieß es auf der Bruichladdich-Homepage, doch die Werbetommeln waren schon monatelang kräftig gerührt worden und die Händler freuten sich über viele Vorbestellungen. Doch lohnt sich die Aufregung?

Der Octomore entwickelt sich

Noch vor einigen Jahren hieß es: Die Whiskys von Islay sind stark getorft, bis auf die von Bunnahabhain und Bruichladdich. Nun, das hat sich geändert, seit sich die einfallsreiche Destillerie in Port Charlotte entschlossen hat, neben einer ungetorften auch eine getorfte Linie zu fahren. Denn wenn man in Bruichladdich etwas macht, dann auch konsequent. Der Phenolgehalt des Octomore  wurde stetig von Update zu Update hochgefahren: 131 ppm beim Octomore 1, 140 ppm bei der Nr. 2, 152 ppm bei Nr. 3 und jetzt 167 beim Octomore 4.1 und 4.2. (Übrigens steigt auch der Preis jedesmal genauso zuverlässig). Der neue Torfy hat auch noch einen schönen Beinamen: Comus. Das war in der griechischen Mythologie der Sohn des Weingottes Bacchus, der durch wüste Exzesse und Gelage von sich reden machte.

Bruichladdich setzt aufs Finish

Extrem rauchig wird er also sein, der jüngste Spross der Bruichladdich-Familie. Was erwartet uns sonst? Fünfjährig wird der Octomore 4.2 Comus mit einem Alkoholgehalt von 61% abgefüllt, doch die letzte Zeit durfte der Single Malt Whisky in französischen Sauternes-Weinfässern des Gutes Chateau d’Yquem verbringen. Ich habe bei Bruichladdich nachgefragt, wie lange denn das Finish in den Weinfässern dauern würde, aber Jim McEwan schrieb zurück „I can’t tell you, that’s my secret“. Auf dieses Weißweinfinish ist das Marketing für den Octomore 4.2 auch voll abgestimmt. Die Flasche ist milchig weiß und lässt den hellen Whisky durchschimmern, ganz im Gegensatz zur tiefschwarzen Flasche des 4.1. Und die offiziellen Tasting Notes sprechen von der fruchtigen Süße und Cremigkeit, die dieses Finish mit sich bringt.

Jim McEwan hebt den Octomore 4.2 in den Whisky Himmel

Wer es emotional und absolut subjektiv mag, darf sich natürlich das Tastingvideo von Master Destiller Jim McEwan nicht entgehen lassen, der die Lovestory von The Beauty and The Beast rühmt  – wobei der die französischen feinen Nuancen auf der einen und den ungestümen getorften Islaywhisky auf der anderen Seite meint und vom besten Whisky schwärmt, den er je getrunken habe. Pfirsich? Tabak? Nuss? Heidekraut? Eine ganze Geschmacksexplosion sei da zu erleben. Glauben wir es ihm einmal (auch wenn mir das bei dem erschlagenden Phenolgehalt recht schwer fällt), bis wir es selbst überprüfen können – wenn wir die Chance dazu haben. Immerhin sind seit Angabe der Brennerei weltweit nur 18.000 Flaschen erhältlich. Durch bewusste Verknappung lässt sich erfahrungsgemäß auch Wertsteigerung erreichen. Haben Sie sich Ihren Octomore Comus etwa noch nicht gesichert?

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