Whisky von Wikingern oder: Bruichladdich goes bere barley

Irischen Mönchen, allen vorweg dem bekannten St. Patrick, wird unbestritten die Verbreitung der Brennkunst in Europa zugeschrieben. Die wiederum bauten auf die Jahrhunderte zuvor im Orient gemachte Entdeckung des Destillierens auf.

Mark Reynier hat nun im Bruichladdich-Blog in einem Beitrag mit dem Titel „Right Time Right Place“ erläutert, dass es doch ebenso die Wikinger gewesen sein könnten, die bereits über 650 Jahren vor den Mönchen den ersten schottischen Whisky hergestellten. Schließlich seien die Nordmänner ja auch viel herumgekommen und man wisse, dass Wikinger nach Osten bis ins Byzantinische Reich vorgestoßen wären. Könnten sie nicht dort – zufällig zur richtigen Zeit am richtigen Ort – die Geburtsstunde des Wassers des Lebens mitbekommen haben, das von den arabischen Alchimisten beim Versuch, Gold herzustellen, aus der alten Getreidesorte Bere Barley gebrannt wurde? Und wenn sie dieses Wissen und die entsprechende Gerste dann mit zurück auf die Hebriden gebracht hätten?

Natürlich schreibt Mark Reynier immer „May have“, „if“ und „would be“, aber er lässt gekonnt historische Daten und bekannte Namen einfließen und spinnt den kausalen Faden sehr geschickt. Dabei bleibt er aber sehr unterhaltsam. Fast wie Dan Brown, der die Geschichte des Heiligen Grals ja auch richtig wissenschaftlich präsentiert.

Wer Bruichladdich kennt, wird bereits vermuten, dass auch dieser nette Beitrag von Mark Reynier irgendwie zum Marketing der Brennerei gehört und fragen: „Gibt’s etwa eine neue Abfüllung?“
Nun, gleich zu Beginn des Posts lesen wir: “Bruichladdich have been distilling a whisky that from an ancient cereal called Bere, to be bottled later this year, that may indicate a Viking origin for Scotch whisky”. Ahhhh……..

Der Trend  „Back to the Roots“, den die Destillerie gezielt weiterverfolgt, ist sehr anerkennenswert, allerdings kann sich Bruichladdich nicht damit rühmen, mit dem Verwenden der historischen Gerstensorte Bere Barley etwas total Innovatives zu tun. Michel Couvreur hat damit in Edradour bereits in den achtziger Jahren gearbeitet. Auch Arran und Springbank haben beispielsweise bereits mit Bere Barley gearbeitet.